Studie zeigt: Rückenschmerzen können durch Radon-Therapie gemindert werden
19.02.2014
Es klingt wie ein Segen für Menschen mit chronischen Rückenschmerzen: Nach nur einer Kur tritt eine monatelange Schmerzlinderung ein. Nun zeigt eine kürzlich publizierte Studie, dass Behandlungsserien mit dem Edelgas Radon in Form von Bädern, Inhalationen oder Stolleneinfahrten bei Patienten mit chronischen Rückenschmerzen, Arthrose, rheumatoider Arthritis oder Morbus Bechterew diesen positiven Effekt hervorrufen können.
Die internationale randomisierte multizentrische Radon-Studie (IMuRa-Studie)[1] im Auftrag von EURADON, dem Verein Europäische Radonheilbäder e.V., belegt die positive Wirksamkeit von Radonbehandlungen auf die Schmerzsituation bei chronischen Schmerzen. Darüber hinaus bescheinigt die Studie der alternativen Therapieform, dass diese den Schmerzmittelverbrauch für die Dauer von neun Monaten signifikant reduziert. Somit kann der Organismus der Patienten im Hinblick auf unerwünschte Medikamentennebenwirkungen entlastet werden. Dies ist vor allem für Patienten die aufgrund von unheilbaren Rücken- oder rheumatischen Erkrankungen auf die Einnahme von Schmerzmedikamenten angewiesen sind, eine gute Nachricht.
In Europa wird Radon seit Beginn des 20. Jahrhunderts in der Therapie genutzt. Radon tritt natürlich aus der Erdrinde aus und findet sich nur in bestimmten geografischen Gebieten in der richtigen Dosierung zur medizinischen Nutzung. Kurorte für die Radontherapie gibt es beispielsweise in Deutschland, Italien, Österreich, Polen und Tschechien. Beim Baden, Quellwassertrinken oder beim Aufenthalt in ehemaligen Bergwerksstollen gelangt Radon über Lunge und Haut in den Körper. „Im Prinzip handelt es sich um eine äußerst niedrigdosierte Strahlentherapie, die körpereigene Reparaturmechanismen anregt und Schmerzbotenstoffe hemmt“, erklärt Dr. Ina Furch, niedergelassene Orthopädin und Badeärztin in Bad Schlema, der die medizinische Gesamtstudienleitung oblag. Die genauen Wirkmechanismen der Radontherapie sind jedoch bis heute noch nicht vollständig erforscht.
„Obwohl seit vielen Jahren Untersuchungen zu nachhaltigen, schmerzlindernden Effekten der Radontherapie vorliegen, waren deren Ergebnisse unter heutigen wissenschaftlichen Gesichtspunkten nicht ausreichend“, sagt Studienverfasser Prof. Dr. Thomas Franke aus Bad Elster. „Im Gegensatz dazu erfüllt die IMuRa-Studie die Klasse 1b der Konzepte der evidenzbasierten Medizin.“ Die Initiatoren der IMuRa-Studie erhoffen sich aufgrund der positiven Ergebnisse, dass Radontherapien in Zukunft auch im Rahmen der ambulanten Versorgung von gesetzlichen Krankenversicherungen erstattet werden. Im deutschen Gesundheitssystem wird sie derzeit lediglich bei stationären Reha-Maßnahmen akzeptiert. (pm)
Autoren- und Quelleninformationen
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