Nächtliches Training kann den Körper aus dem Schlaf-Wach-Rhythmus bringen
21.02.2014
Nächtliches Training ist nur in Ausnahmefällen empfehlenswert. Darauf weist Professor Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule Köln im Gespräch mit der Nachrichtenagentur „dpa“ hin. Der Körper könne dadurch unnötig aus dem natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus geraten, so der Experte. Dennoch sind zahlreiche Fitnessstudios mittlerweile rund um die Uhr, 24 Stunden geöffnet.
Nachmittags statt nachts trainieren
Viele Berufstätige müssen lange Arbeitszeiten – sogar am Wochenende – in Kauf nehmen. Wer dennoch Sport treiben will, kommt häufig nicht umhin, diesen auf den sehr späten Abend oder die Nacht zu verlegen. Froböse betont jedoch, dass Freizeitsportler nur in Ausnahmefällen nachts trainieren sollten. Das Training zu ungewohnter Zeit könne den natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus negativ beeinflussen. Dem Sportexperten zufolge ist der Mensch in der Regel zwischen 9.00 und 11.00 Uhr morgen sowie von 16.00 bis 19.00 am leistungsfähigsten. Die beste Trainingszeit sei der Nachmittag, da dann alle körperlichen Funktionen auf Hochtouren liefen.
Die innere Uhr wird vor allem durch zwei Hormone beeinflusst: Melatonin und Serotonin. Beide werden von der Epiphyse im Gehirn ausgeschüttet. Während Serotonin den Körper weckt, befördert Melatonin den Körper allmählich in den nächtlichen Ruhemodus. Training am späten Abend oder in der Nacht kann diesen Hormonhaushalt durcheinander bringen. So ist es nicht verwunderlich, dass Freizeitsport nach dem Training meist nicht unmittelbar einschlafen können. Froböse rät deshalb dazu, mindestens zwei bis drei Stunden zwischen dem Trainingsende und dem Zubettgehen verstreichen zu lassen.
Denen, die beispielsweise wegen Schichtarbeit keine andere Möglichkeit haben als nachts Sport zu treiben, rät der Sportexperte zu einem verlängerten Aufwärmtraining. Dadurch überliste man den eigenen Körper, in dem die Körpertemperatur angehoben und die Leistungsfähigkeit gesteigert werde. Zudem sollten Freizeitsportler zu später Stunde auf intensive Trainingseinheiten verzichten. Yoga oder Gymnastik seien dagegen gut geeignet, sofern keine allzu anspruchsvollen Übungen praktiziert werden, so Froböse.
Jedes Training sollte an die individuelle körperliche Fitness angepasst werden, die einerseits vom Allgemeinzustand des Freizeitsportlers – unter anderem Alter und Gewicht – abhängt, andererseits aber auch von der Tageszeit. Auch die psychische Verfassung kann die körperliche Fitness beeinflussen. (ag)
Bild: Rainer Sturm / pixelio.de
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