Denguefieber breitet sich aus: Gefahr bei der WM 2014 und in Europa
01.04.2014
Das gefährliche Denguefieber breitet sich weltweit rasant aus. Die Zahl der Fälle stieg in den vergangenen 50 Jahren um das 30-Fache. Selbst in Europa gab es wiederholt Infektionen. Fußballfans, die sich zur WM 2014 in Brasilien auf den Weg machen, sollten an ausreichenden Mückenschutz denken, denn in dem südamerikanischen Land ist Denguefieber weit verbreitet. Jährlich 100.000 Tote durch Denguefieber
Fußballfans, die sich im Juni und Juli auf den Weg zur WM 2014 in Brasilien machen, sollten an ausreichenden Mückenschutz denken. In dem südamerikanischen Land ist die Tigermücke weit verbreitet und diese überträgt das mitunter tödlich verlaufende Denguefieber. Dr. Jonas Schmidt-Chanasit, Virologe am Hamburger Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin sagte: „Weltweit sterben jährlich bis zu 100.000 Menschen an Denguefieber.“ Pro Jahr erkranken allein in Brasilien rund 1,6 Millionen Menschen. Denguefieber sei dort eine Krankheit der Städte, da die Mücken auf den vermüllten Straßen perfekte Lebensräume finden.
Infektionsgefahr bei Massenveranstaltungen besonders hoch
Laut dem Virologen sei die Infektionsgefahr bei Massenveranstaltungen wie der Fußball-WM besonders hoch. Der Epidemiologie-Professor Simon Hay von der Universität Oxford hatte bereits im vergangenen Jahr auf die Gefahr aufmerksam gemacht. In einem Meinungsbeitrag im Wissenschaftsjournal „Nature“ äußerte er, dass das Infektionsrisiko in den drei Spielorten Fortaleza, Natal und Salvador, die sich alle im Nordosten des Landes befinden, voraussichtlich zum Zeitpunkt der Spiele fast seinen Höhepunkt erreiche. Er verwies aber auch darauf, dass sich diese Situation nicht exakt vorhersagen lasse. Schmidt-Chanasit sagte, dass manche Bundesstaaten, wie etwa Bahia, wo auch das deutsche Team spielt, Hochendemie-Gebiete seien. Zur WM werden über eine halbe Million internationaler Fußballfans erwartet, davon zehntausende aus Deutschland. Durch die vielen Fans steige die Gefahr, dass infizierte Mücken nach Europa gelangen.
Keine Impfung gegen Denguefieber
Das klinische Spektrum im Falle einer Infektion reicht von milden Formen, die fast symptomfrei verlaufen, über grippeähnliche Beschwerden mit Muskel- und Gelenkschmerzen bis zu hohem Fieber. In seltenen Fällen können auch Schock oder Blutungen auftreten, die mitunter tödlich enden. Eine Impfung gegen Denguefieber gibt es ebenso wenig wie Medikamente zur ursächlichen Behandlung. Es wird dazu geraten, auf ausreichenden Schutz, wie etwa lange Kleidung, geschützte Fenster, Moskitonetze und Insektenspray, zu achten. Experten raten zudem zu heller Kleidung, da dunkle Farben die Mücken anlocken würden.
2,5 Milliarden Menschen durch Dengue bedroht
Denguefieber breitet sich seit Jahren enorm aus. Den Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge stieg die Zahl der Fälle in den vergangenen 50 Jahren um das 30-Fache. Denguefieber zählt zu den vektorübertragenen Krankheiten, denen auch der diesjährige Weltgesundheitstag am 7. April gewidmet ist. Gemeint sind damit Erkrankungen, deren Erreger durch sogenannte Vektoren übertragen werden, die selbst nicht erkranken, wie in diesem Fall Mücken. Laut WHO sind derzeit weltweit etwa 2,5 Milliarden Menschen durch Dengue-Viren bedroht. Schätzungen gehen davon aus, dass sich jährlich rund 390 Millionen Menschen mit dem Erreger infizieren.
Zahlreiche Fälle in europäischen Ländern
Das Robert Koch-Institut (RKI) registrierte im vergangenen Jahr in Deutschland 879 Dengue-Infektionen, die sich Reisende unterwegs zugezogen haben. Laut Schmidt-Chanasit sind dies „so viele gemeldete Fälle wie noch nie. Seit 2001 hat sich die Zahl mehr als verzehnfacht.“ Die Krankheit werde aber nicht nur aus Ländern wie Thailand, Indien oder Brasilien eingeschleppt, sondern auch in Europa sei eine Infizierung möglich. So sei es 2010 in Kroatien und kurz darauf in Südfrankreich zu Dengue-Infizierungen gekommen. Auf der portugiesischen Insel Madeira infizierten sich 2012 mehr als 2.000 Menschen. Auch wenn der Ausbruch dort als beendet gilt, gebe es keine dauerhafte Entwarnung. Thomas Jänisch vom Universitätsklinikum Heidelberg, meinte: „Es kann immer wieder zu einem Ausbruch kommen.“ Hinter den Fällen auf Madeira steckte die Gelbfiebermücke, die auf dem europäischen Festland bislang nicht vorkommt. Hingegen ist die Asiatische Tigermücke mittlerweile sehr wohl auf dem Kontinent zu finden. Sie lebt inzwischen etwa in Italien, Frankreich, Spanien und seit etwa drei Jahren auch in Süddeutschland. Jedoch trug in Deutschland bisher kein untersuchtes Exemplar das Dengue-Virus, so Schmidt-Chanasit. Trotzdem warnt er: „Prinzipiell kann jede Mücke, die einen Infizierten sticht, das Virus weiter übertragen.“ Die beiden Mückenarten sind die Hauptüberträger der Dengue-Viren. (sb)
Bild: Peashooter / pixelio.de
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