WHO warnt vor exotischen Infektionskrankheiten
05.04.2014
Jedes Jahr sterben weltweit etwa eine Million Menschen an durch Mücken, Zecken oder Fliegen übertragene Krankheiten, wie Malaria oder Denguefieber. Darauf wies die Stiftung Weltbevölkerung in Hannover anlässlich des bevorstehenden Weltgesundheitstages hin. Die WHO warnt in diesem Zusammenhang vor den exotischen Infektionskrankheiten.
Jährlich 600.000 Todesfälle durch Malaria
Anlässlich des anstehenden Weltgesundheitstages wies die Stiftung Weltbevölkerung am Freitag in Hannover darauf hin, dass jährlich rund eine Million Menschen an durch Mücken, Zecken oder Fliegen übertragene Krankheiten, wie Malaria oder Denguefieber sterben. So verursacht etwa Malaria, die durch die Anopheles-Mücke übertragen wird, allein in Afrika jedes Jahr Hunderttausende Todesfälle. Die Geschäftsführerin der Stiftung, Renate Bähr, erklärte: „Jedes Jahr sterben 600.000 Menschen an dieser vermeidbaren und behandelbaren Krankheit.“ Der Großteil davon seien Kinder unter fünf Jahren. Seit dem Jahr 2000 konnte demnach jedoch das Leben von mehr als 3,3 Millionen Kindern dank verbesserter Vorsorge, Diagnose- und Behandlungsmethoden gerettet werden.
Mehr Investitionen in die Forschung gefordert
Allerdings sollte diese Verbesserung nicht darüber hinwegtäuschen, dass die medizinische Versorgung in vielen Ländern Afrikas, Asiens und Südamerikas weiterhin sehr schlecht ist und viele Betroffene überhaupt keine Möglichkeit haben, sich behandeln zu lassen. Die Stiftung Weltbevölkerung, die sich für die Verbesserung der Gesundheitsversorgung in Entwicklungsländern einsetzt, forderte allgemein mehr Investitionen in die Forschung. Es gebe für viele der Infektionskrankheiten, die durch Tiere oder andere Organismen übertragen werden, noch immer keinen Impfstoff, da zu wenig in die Forschung und Entwicklung investiert werde. Auch die Bundesregierung sei in diesem Zusammenhang gefragt.
Weltgesundheitstag macht vektorübertragene Krankheiten zum Thema
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) macht zum diesjährigen Weltgesundheitstag am siebten April die sogenannten vektorübertragenen Krankheiten zum Thema. Unter anderem gehören dazu exotische Infektionskrankheiten wie Malaria oder Denguefieber, aber auch die hierzulande verbreitete Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Den Krankheiten ist gemein, dass sie von infizierten Lebewesen auf den Menschen übertragen werden. Insbesondere in tropischen Regionen stellen diese Erkrankungen ein großes Problem dar. Die Präsidentin des Kneipp-Bundes, Marion Caspers-Merk, meinte, man müsse andere Länder mit unserem Know-How unterstützen. „Die primäre Gesundheitsversorgung ist in vielen Ländern dieser Welt leider nahezu katastrophal“, so die ehemalige Staatssekretärin des Bundesgesundheitsministeriums. Sie verwies zudem auf die zunehmende Bedrohung vektorübertragender Krankheiten auch in Deutschland: „Durch die voranschreitende Globalisierung, den Klimawandel und den zunehmenden Flugverkehr steigt auch die Gefahr einer überregionalen Verbreitung diverser Krankheitserreger.“
Exotische Erkrankungen auch in Deutschland
Auch das Robert Koch-Institut (RKI) sieht diese Gefahr und verwies anlässlich des Weltgesundheitstags auf die Zahl heimischer oder von Reisenden eingeschleppter Erreger. So zählen in Deutschland die durch Zecken übertragene Lyme-Borreliose sowie die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) zu den häufigsten vektorübertragenen Krankheiten. Doch auch exotische Erkrankungen registrierte das RKI in Deutschland, etwa allein 879 Dengue-Infektionen. Solche Krankheiten werden in der Regel aus tropischen Gegenden eingeschleppt und daher werden immer wieder Warnungen an Reisende ausgesprochen, wie derzeit etwa: Denguefieber-Gefahr bei der WM 2014. Denn in Brasilien ist die Infektionskrankheit weit verbreitet. Die Erreger beziehungsweise die Überträger solcher exotischer Krankheiten waren lange Zeit auf die Tropen Subtropen beschränkt, doch im Zuge des Klimawandels und einer erhöhten Reisebereitschaft in exotische Länder dringen die Erreger zunehmend auch in mildere Klimazonen vor. Eine große Rolle spiele dabei auch die Unachtsamkeit vieler Touristen, wie das Regionalbüro der WHO in Kopenhagen mitteilte.
Beste Prophylaxe ist Schutz vor Stichen
Egal, ob als Reisender in tropischen Gefilden oder auch draußen in der Natur in unseren Breitengraden: Die beste Prophylaxe vor vektorübertragenen Krankheiten ist noch immer ein guter Schutz vor Stichen beziehungsweise Bissen der Krankheitsüberträger. So bieten lange Hosen, langärmelige Oberbekleidung und Moskitonetze oft ebenso einen guten Schutz wie Insektensprays. Zu beachten ist auch, dass manche der Insekten, wie etwa die Malaria übertragende Anopheles-Mücke, nahezu ausnahmslos in der Dämmerung beziehungsweise nach dem Sonnenuntergang sticht. Vor Zeckenbissen schützt man sich, indem man beispielsweise bei Spaziergängen auf den Wegen bleibt und nicht ins hohe Gras oder quer durch das Dickicht wandert. Dabei steckt man sich idealerweise die Hose in die Socken. (ad)
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