07.04.2014
Sind die Eltern an Typ-2-Diabetes erkrankt, unterliegen auch die Kinder einem deutlich erhöhten Erkrankungsrisiko, so die aktuelle Mitteilung des Deutsche Instituts für Ernährungsforschung (DIfE) unter Berufung auf die Ergebnisse der Potsdamer EPIC-Studie (EPIC: European Prospective Investigation in Cancer and Nutrition) mit mehr als 27.000 Studienteilnehmern. Gemeinsam mit Wissenschaftlern des Deutschen Diabetes-Zentrums in Düsseldorf und des Helmholtz Zentrums München hat das Forscherteam um Matthias Schulze und Kristin Mühlenbruch vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung die Daten der großen Bevölkerungs-Langzeitstudie auf mögliche generationsübergreifende Zusammenhängen beim Typ-2-Diabetes-Risiko hin überprüft.
Die Auswertung habe gezeigt, dass „eine familiäre Vorbelastung das Diabetes-Risiko relativ stark“ beeinflusst, berichtet das DIfE. So hätten Menschen, „deren Mutter oder Vater an Typ-2-Diabetes erkrankt ist, allein hierdurch ein etwa 1,7-fach erhöhtes Diabetes-Risiko im Vergleich zu Personen mit vergleichbaren Merkmalen, aber ohne familiäre Vorbelastung.“ Noch drastischer sei die Risikoerhöhung, wenn beide Eltern erkrankt sind. Hier sei „sogar ein fast dreifach höheres Risiko“ (2,9-fach) festzustellen gewesen. Dieser Risikoanstieg sei vergleichbar mit dem, der sich durch das Altern um circa 20 Jahre ergibt. So hätte „eine vierzigjährige Person, deren Eltern beide an Typ-2-Diabetes erkrankt sind, in etwa ein so hohes Risiko wie ein sechzigjähriger Mensch, dessen Mutter und Vater nicht an der Krankheit leiden“, berichtet das DIfE. Veröffentlicht wurde die aktuelle Studie in dem Fachmagazin „Diabetes Research and Clinical Practice“.
Gesunder Lebensstil senkt das Diabetes-Risiko
Zwar hat sich im Rahmen der Datenauswertung gezeigt, dass eine elterliche Diabetes-Erkrankung auch zu einem erhöhten Erkrankungsrisiko bei den Kindern führt, doch „selbst wenn man aufgrund einer familiären Vorbelastung ein erhöhtes Risiko für Diabetes hat, heißt dies nicht, dass man unweigerlich an Diabetes erkranken muss“, betonte die Studienautorin Kristin Mühlenbruch. Der Leiter der Abteilung Molekulare Epidemiologie am DIfE, Matthias Schulze, ergänzte, dass hier „ein gesunder Lebensstil mit einer ausgewogenen Ernährung wesentlich dazu beitragen (kann), den Ausbruch der Krankheit zu verzögern oder gar zu verhindern.“ Wer das persönliche Risiko kennt, kann demnach entsprechend vorbeugen. Laut Angaben des DIfE lassen sich einige bekannte Faktoren wie beispielsweise „der Taillenumfang, die Ernährung, die körperliche Aktivität, das Rauchverhalten und der Alkoholkonsum“ durchaus beeinflussen, um das Erkrankungsrisiko zu minimieren. Andere Risikofaktoren „wie das Alter, die Körpergröße und die genetische Veranlagung lassen sich dagegen nicht beeinflussen“, so das DIfE weiter.
Test zur Einschätzung des persönlichen Erkrankungsrisikos
Bei der Einschätzung des persönlichen Diabetes-Risikos kann der Diabetes-Risiko-Test des DIfE helfen. Dieser basiert laut Angaben des Instituts „auf den Daten der Potsdamer EPIC-Studie und ermöglicht es, mit Hilfe einfacher Angaben zu verschiedenen Lebensstilfaktoren und Körpermaßen das individuelle Diabetes-Risiko schnell und einfach zu bestimmen.“ Allerdings berücksichtige der Test derzeit „noch nicht die familiäre Vorbelastung, da die Datengrundlage für die Gewichtung dieses Risikofaktors bisher nicht ausreichte.“ Mit Hilfe der nun ermittelten neuen Studienergebnisse solle der Test künftig weiter verbessert werden, um die Risikovorhersage zu optimieren. (fp)
Bild: Heike Berse / pixelio.de
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