Schmerzlinderung und Bewegungsfreiheit trotz Spinalkanalstenose
15.04.2014
Mit 60+ beginnt für viele erst das Leben: Die Kinder sind lange aus dem Haus und auch der Arbeitsalltag gehört der Vergangenheit an. Zeit, das Leben zu genießen. Doch mit fortschreitendem Alter kommen auch die gesundheitlichen Beschwerden – allen voran Rückenleiden. Falsches Belasten und Fehlhaltungen haben mit den Jahren den altersbedingten Verschleiß vorangetrieben. Die Folge: Jede Bewegung ist nur noch mit großen Schmerzen verbunden. In vielen Fällen machen Fachärzte eine Verengung des Rückenmarkkanals dafür verantwortlich. Zeigt diese sogenannte Spinalkanalstenose Schmerzen, die bereits bis in die Beine strahlen, helfen Physiotherapien, Wärmebehandlungen & Co. oft nicht mehr weiter. In solchen Fällen führt die flexible Wirbelsäulenstabilisierung, ein neues bewegungserhaltendes OP-Verfahren, zurück in ein schmerzbefreites Leben.
„Die Beschwerden einer Spinalkanalstenose entwickeln sich häufig über Jahre“, erklärt Dr. Bernd Illerhaus, Wirbelsäulenchirurg und Facharzt für Neurochirurgie aus dem Orthopädisch-Neurochirurgischen Zentrum in Datteln und Recklinghausen. „Was sich zu Beginn in leichten Taubheitsgefühlen in den Beinen äußert, führt mit der Zeit häufig zu andauernden Schmerzen im Lendenwirbelbereich, die unter Belastung in Beine und Gesäß ausstrahlen.“ Fachärzte beginnen zunächst eine konservative Behandlung mit Hilfe gezielter Bewegungstherapien, Wärmebehandlungen, Elektrotherapie und anderen physikalischen Anwendungen sowie Akupunktur und Neurostimulation. Bringen diese Maßnahmen keine Besserung, erfolgt anschließend eine Schmerztherapie, häufig durch Gabe entzündungshemmender und cortisonhaltiger Medikamente sowie – in speziellen Fällen – durch Injektionen örtlicher Betäubungsmittel in die Facettengelenke. „Bei Therapieresistenz oder anhaltend starken Beschwerden, die die Lebensqualität Betroffener erheblich einschränken, lässt sich eine operative Behandlung der Spinalkanalstenose dann leider nicht mehr umgehen“, weiß Dr. Illerhaus aus der Praxis.
Um Betroffene dauerhaft von Schmerzen zu befreien, entfernen Operateure störende Gewebestrukturen, die zu einer Einengung des Rückenmarkkanals führen. Mediziner sprechen von Dekompression. Dies kann unter Umständen zulasten der Wirbelsäulenstabilität gehen, die in einem zweiten OP-Schritt wieder hergestellt werden muss. Hierzu versteifen Chirurgen in der Regel die erkrankten Wirbelkörper. Da der versteifte Wirbelsäulenabschnitt anschließend unbeweglich ist, übernehmen die Nachbargelenke die Bewegung. Diese Mehrbelastung kann bei manchen Patienten später erneut Beschwerden verursachen. „Betroffene sollten sich vor dem Eingriff unbedingt ausführlich beraten lassen, ihnen stehen heute nämlich auch dynamische Implantate, wie sie bei der flexiblen Wirbelsäulenstabilisierung eingesetzt werden, zur Verfügung“, rät Dr. Illerhaus. Statt benachbarte Wirbelkörper statisch zu verschrauben, gibt dieses Verfahren, auch bekannt unter dem Namen TOPS-System, der Wirbelsäule die gewünschte Stabilität zurück. Zudem hält sie sie beweglich, sodass keine übermäßige Lastübertragung auf angrenzende Bereiche stattfindet. Für Patienten bedeutet es, ein Leben ohne Einschränkungen führen und das zu tun zu können, wozu sie Lust haben. Behandelte können Reisen sowie eine aktive Sport- und Freizeitgestaltung ohne Schmerzen genießen. (pm)
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Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.