Hilfe bei Lärmstress: Krach vermeiden und entspannen
30.04.2014
Lärm ist zwar überall, doch schädlich ist in der Regel nicht der laute Krach, wie er etwa bei Bauarbeiten entsteht. Wie Experten meinen ist es vielmehr der Straßenverkehr, der auf Dauer krank machen kann. Menschen, die ständig von solchen Schallquellen umgeben sind, sollten sich daher davor schützen. Entspannungsverfahren wie Yoga oder Autogenes Training können dabei helfen.
Lärm ist überall
Auch wenn Lärm überall ist, so ist es meist nicht der laute Krach, wie er bei Bauarbeiten entsteht, der schädlich ist. Experten meinen, dass es eher der Straßenverkehr ist, der auf Dauer krank machen kann. Diejenigen, die ständig von solchen Schallquellen umgeben sind, sollte sich deshalb davor schützen. Die absolute Stille ist für viele Menschen höchstens noch mit Hilfe von Ohrstöpseln erlebbar. Fast immer klingelt irgendwo ein Handy oder es dudelt Musik. Zudem legt sich über all das vielerorts das Brummen des nie endenden Straßenverkehrs. Auf Dauer kann diese Geräuschkulisse krank machen. Die Aktion „Tag gegen Lärm“ will am 30. April auf die Folgen solch dauerhafter Lärmbelastung aufmerksam machen, berichtet die Nachrichtenagentur dpa.
Lärm kann gesundheitsgefährdende Wirkung entfalten
Thomas Myck, Leiter des Fachgebiets Lärmminderung beim Umweltbundesamt (UBA) in Dessau-Roßlau warnte in diesem Zusammenhang: „Lärm kann Bluthochdruck verursachen und in der Folge Herzinfarkte und Schlaganfälle auslösen.“ In den vergangenen Jahren haben bereits mehrere Studien darauf hingewiesen, dass ständiger Lärm eine gesundheitsgefährdende Wirkung entfalten kann. So hatten etwa Forscher der Dänischen Krebsgesellschaft herausgefunden, dass das Risiko einen Schlaganfall zu erleiden, ansteigt, wenn Menschen ständigem Lärm ausgesetzt sind. Bereits ein Dauerpegel, der so laut ist wie eine normale Unterhaltung, sei problematisch. „Dann schüttet der Körper die Stresshormone Noradrenalin und Cortisol aus. Das wiederum führt auf lange Sicht zum erhöhten Blutdruck“, so Myck.
Mehr als die Hälfte der Bundesbürger durch Straßenlärm belästigt
Die Beschallung muss zwar nicht zwangsläufig zu körperlichen Erkrankungen führen, doch sie kann der Psyche zusetzen. So können etwa Konzentrationsprobleme, Gereiztheit, innere Unruhe oder Nervosität die Folge sein. Bundesbürger empfinden vor allem Verkehrslärm als sehr störend. Mehr als die Hälfte von ihnen fühlt sich einer UBA-Umfrage zufolge vom Straßenlärm belästigt. Und rund ein Fünftel der Befragten stört der Schienenverkehrslärm. Wie Michael Jäcker-Cüppers, Vorsitzender des Arbeitsrings Lärm (ALD) der Deutschen Gesellschaft für Akustik (Dega), die den „Tag gegen Lärm“ in Deutschland initiiert hat, erläuterte, sei das Problem bei Straßenlärm, dass er allgegenwärtig ist. Dagegen machen Züge zwar nicht permanent Krach, können aber die Lautstärke eines Presslufthammers erreichen, wenn sie vorüberdonnern und jemand in Gleisnähe steht oder wohnt.
Öfter mal Ruhepausen gönnen
Jäcker-Cüppers rät deshalb denjenigen, die an einer stark befahrenen Straße oder an einer Bahnstrecke wohnen, dass sie das Schlafzimmer zum Hinterhof wählen sollten. Falls dies nicht möglich ist, sollten die Bewohner in jedem Fall bei geschlossenem Fenster schlafen. „Denn die Verkehrsgeräusche wirken auch in der Nacht auf uns ein. Der Schlaf ist dann weniger erholsam, langfristig sind gesundheitliche Schäden die Folge“, so der Experte. Anwohner in lauter Umgebung sollten sich zudem öfter Ruhepausen gönnen, beispielsweise durch regelmäßige Pausen in leiser Umgebung. Flucht ist aber leider nicht immer und für jeden möglich. Daher müssen die durch Lärm ausgeschütteten Stresshormone im Körper irgendwie anders abgebaut werden. Dafür bieten sich unter anderem Sport oder Entspannung an.
Yoga und Autogenes Training gegen Stressbelastung
Björn Husmann von der Deutschen Gesellschaft für Entspannungsverfahren (DG-E) erklärte dazu: „Yoga und Autogenes Training sowie andere Entspannungsverfahren können helfen, die hohe Stressbelastung zum Beispiel bei Dauerlärm, zu senken.“ Um zu lernen, Stress gelassen zu begegnen, sei Yoga generell gut. „Im Grunde fügt man dem Körper bei manchen Übungen leichte Schmerzen zu und lernt dann, damit meditativ umzugehen“, so Husmann. Zum Beispiel könnte eine Übung für Anfänger sein, bei durchgestreckten Beinen mit den Händen die Fußspitzen zu berühren. „Wenn Sie nun bewusst in die Dehnung hinein atmen, um sich zu entspannen, lernen Sie auch, unangenehme Aspekte wie Dehnungsschmerz innerlich zu akzeptieren. Das lässt sich dann auch auf Lärm übertragen“, erklärte der Diplom-Psychologe. Er rät aber, dass Entspannungstechniken wie Autogenes Training schon vor akuten Stressphasen eingeübt werden sollten, denn dann seien sie am wirkungsvollsten. „Wer regelmäßig Yoga oder Autogenes Training macht, lässt störende Geräusche gar nicht so stark an sich heran.“ (sb)
Bildquelle: Bernd Wachtmeister / pixelio.de
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