Alte Mäuse erfuhren durch die Infusion jungen Blutes eine deutliche Verjüngung
05.05.2014
Drei aktuelle Studien legen den Schluss nahe, dass alte Mäuse durch die Injektion des Blutes jüngerer Tiere eine regelrechte Verjüngung erleben. Allerdings warnen die Forscher vor Experimenten mit der Infusion jungen Blutes bei Menschen. Zwar ließ sich die Alterung in den Muskeln und im Gehirn von alten Mäusen in den Experimenten umkehren, doch waren die Ergebnisse beschränkt auf einen genetischen Stamm von Mäusen und sie sind nicht ohne weiteres auf den Menschen übertragbar.
Bereits im vergangenen Jahr hatte das Team um Dr. Richard Lee von der Harvard Universität eine Studie veröffentlicht, die zu dem Ergebnis kam, dass ein Protein namens GDF11 im Blut junger Mäuse einen verjüngenden Effekt auf das Herz alter Mäuse hat. Wie die US-Zeitung „The Boston Globe“ berichtet, wusste damals allerdings „Niemand, ob der Effekt spezifisch für das Herz ist oder auch für die Alterung in anderen Geweben gilt.“Zwei aktuelle, in der Fachzeitschrift „Science“ veröffentlichte Studien bestätigen nun den Verjüngungseffekt auch für das Gehirn und die Muskeln, berichtet das US-Blatt weiter.
Alte Mäuse nach der Blut-Infusion wieder fit
Nach der Infusion des Proteins konnten die älteren Mäuse laut Angaben der Zeitung fast doppelt so lange auf einem Laufband laufen wie unbehandelte Mäuse. Zudem habe die erste Studie der Harvard Universität „tiefgreifende Änderungen an den Muskelstammzellen der älteren Mäuse“ nachgewiesen, wobei die Zellen jünger erschienen und „auch Änderungen an der Struktur des Muskels“ festgestellt wurden, berichtet „The Boston Globe“. Bei jungen Mäuse habe die Injektion des Proteins keine Wirkung gezeigt. In einer zweiten Studie konnte Dr. Lee Rubin, Direktor der translationalen Medizin am Harvard Stem Cell Institute, nachweisen, dass die Infusion des Blutes junger Mäuse bei den älteren Tieren auch eine Zunahme der Verzweigungen von Blutgefäßen im Gehirn und eine erhöhte Neubildungsrate der Gehirnzellen bewirkt. Die behandelten Tiere seien empfindlicher gegenüber Gerüchen gewesen, was verdeutliche, dass die Behandlung auch Auswirkungen auf ihre Fähigkeit hatte, berichtet Dr. Rubin.
Verjüngung in Herz, Muskeln und Gehirn
Die dritte Studie wurde in der Zeitschrift „Nature Medicine“ von Forschern der University of California veröffentlicht. Die Wissenschaftler beobachteten die Veränderungen der Gen-Aktivität im Gehirn der älterer Mäuse nach der Infusion des Blutes junger Tiere. Dabei stellten die Forscher vor allem Veränderungen in der Aktivität von Genen sowie der Konnektivität von Gehirnzellen im Hippocampus fest. Die älteren Tiere hätten bestimmte Gedächtnisaufgaben nach der Behandlung deutlich besser lösen können. Saul Villeda von der University of California erklärte gegenüber „The Boston Globe“, dass die drei aktuellen Arbeiten sich trotz ihres unterschiedlichen Ansatzes in ihren Ergebnissen gegenseitig bestärken. Die nachgewiesenen Effekte auf das Herz, die Muskeln und das Gehirn sind laut Aussage von Amy Wagers, Professorin für Stammzell- und Regenerationsbiologie an der Harvard Universität, besonders vielversprechend, da diese Gewebestrukturen von fortschreitendem Alter am meisten betroffen seien. „Änderungen in diesen Geweben sind für die Veränderungen verantwortlich, um die sich Menschen am meisten sorgen – nämlich den Verlust der kognitiven Fähigkeiten und der motorisch unabhängigen Funktion“, so Wagers weiter.
Zwar bleiben laut Aussage der Forscher noch viele Fragen zu dem Mechanismus des Proteins und den besten therapeutischen Strategien offen, doch werde bereits an der Vermarktung des entdeckten Proteins gearbeitet. Zudem sei ein vergleichbares Protein auch im menschlichen Blut nachgewiesen worden, was auf weitere therapeutische Möglichkeiten für die Zukunft hoffen lasse. Vor Vampirkulten mit Blut-Infusionen haben die Forscher gegenüber „The Boston Globe“allerdings ausdrücklich gewarnt. (fp)
Bild: Herbert Käfer / pixelio.de
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.