Kassenbeiträge für 20 Millionen Versicherte sinken
08.05.2014
Viele gesetzliche Krankenkassen haben in den vergangenen Jahren große Finanzreserven angehäuft. Die Bundesregierung meint, dass Versicherte künftig davon profitieren könnten. Für 20 Millionen Mitglieder der gesetzliche Krankenversicherung könnte der Beitragssatz sinken.
Zusatzbeitrag für 20 Millionen Versicherte könnte sinken
Die Finanzreserven zahlreicher gesetzlicher Krankenkassen sind in den vergangenen Jahren angestiegen. Laut einem Zeitungsbericht rechnet die Bundesregierung damit, dass ab 2015 für 20 Millionen Mitglieder der gesetzlichen Krankenversicherung der Beitragssatz sinken könne. Wie die „Rheinische Post“ am Mittwoch schrieb, gehe dies aus der Antwort auf eine Anfrage der Linksfraktion hervor. In der Antwort heiße es: „Das Bundesministerium für Gesundheit geht aktuell davon aus, dass etwa 20 Millionen Mitglieder bei Krankenkassen versichert sind, die in 2015 mit einem Zusatzbeitrag unterhalb von 0,9 Prozent auskommen könnten.“
Sehr gute Finanzlage der Krankenkassen
Ende 2013 hätten von den 133 Krankenkassen 67 Finanzreserven von mehr als 150 Prozent einer Monatsausgabe gehabt, 62 Kassen lagen zwischen 25 und 100 Prozent einer Monatsausgabe und nur 4 Kassen unterschritten die gesetzliche Mindestreserve von 25 Prozent. Die Finanzlage sei also sehr gut. Nach Angaben der Bundesregierung summierten sich allein die Vermögenserträge der Kassen im vergangenen Jahr auf 456 Million Euro, berichtete die Zeitung. „Die Linke fordert, auch hohe Einkommen und Kapitalerträge zur Finanzierung der Krankenversicherung heranzuziehen“, sagte der gesundheitspolitische Sprecher der Fraktion, Harald Weinberg, gegenüber dem Blatt. Doch die schwarz-rote Koalition wolle ausschließlich die Versicherten ohne Beteiligung der Arbeitgeber die künftigen Mehrkosten für die Gesundheit zahlen lassen, so seine Kritik.
Ab 2016 wird mit steigenden Sätzen gerechnet
Die Kassen sollen ab 2015 die Höhe ihres Beitragssatzes wieder selbst bestimmen können. Derzeit gilt der gesetzlich festgelegte allgemeine Beitragssatz von 15,5 Prozent, von dem 7,3 Prozent von den Arbeitgebern und 8,2 Prozent – also 7,3 Prozent plus 0,9 Prozent – von den Arbeitnehmern getragen werden. Doch ab dem ersten Januar 2015 können die Kassen individuell entscheiden, ob sie die 0,9 Prozent als Zusatzbeitrag beibehalten, senken oder erhöhen. Noch seien Prognosen der Finanzentwicklung in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) nicht sicher zu treffen, da der GKV-Schätzerkreis erst im Oktober dieses Jahres den durchschnittlichen Zusatzbeitragssatz für das kommende Jahr bestimmen könne. Gesundheitsökonomen und andere Experten rechnen ab 2016 mit steigenden Sätzen. Bereits im März, als der Gesetzentwurf zur Finanzierung der Krankenkassen vom schwarz-roten Kabinett beschlossen wurde, hagelte es Kritik von Oppositionsparteien, Gewerkschaften und Sozialverbänden. Es wurde unter anderem kritisiert, dass die Versicherten die steigenden Kosten im Gesundheitssystem alleine zu tragen haben. (sb)
Bild: GG-Berlin / pixelio.de
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