Kaffee: Der "kleine Schwarze" ist gesünder als sein Ruf
16.05.2014
Kaffee aktiviert die zellulären Selbstreinigungsprozesse im Körper. Das berichten österreichische Forscher in Kooperation mit französischen Kollegen von der Universität Paris Descartes in den Fachmagazinen „PLOS Genetics" und „Cell Cycle". Demnach sollte das beliebte Heißgetränk aber nur pur oder mit pflanzlicher Milch getrunken werden, da tierische Eiweiße die Prozesse hemmen können.
Kaffee reinigt den Körper
Kaffee kann zelluläre Selbstreinigungsprozesse, die sogenannte Autophagie, auslösen. Wissenschaftler der Universität Graz sind dem molekularen Mechanismus, auf dem diese Vorgängen basieren, auf die Spur gekommen. „Epidemiologische Studien und klinische Untersuchungen haben gezeigt, dass der dauerhafte Konsum von Kaffee mit der Hemmung von mehreren Stoffwechselerkrankungen sowie der Verringerung der gesamten und ursachenspezifischen Mortalität in Verbindung steht“, schreiben die Forscher.
Frank Madeo, Leiter der Arbeitsgruppe „Alterung und Zelltod" am Institut für Molekulare Biowissenschaften der Universität Graz und sein Team konnten nun einen weiteren positiven Effekt des koffeinhaltigen Getränks anhand eines Mausmodells nachweisen. „Wir haben bewiesen, dass sowohl natürlicher als auch entkoffeinierter Kaffee ähnlich schnell Autophagie bei Mäusen auslöst“, schreiben die Autoren.„Es handelt sich um eine Art Selbstverdauungsprogramm, das die Zelle reinigt und entgiftet. Ausgelöst wird diese zelluläre Müllabfuhr vor allem beim kontrollierten Fasten", sagte Madeo zur Nachrichtenagentur „APA“. Auf diese Weise kann das, was sich in den Zellen angesammelt hat und nicht mehr gebraucht wird wie fehlerhafte Proteine auf natürliche Weise entsorgt werden.
„Eine bis vier Stunden nach dem Kaffeekonsum wurde in den Modellorganismen die zelluläre Autophagie aller untersuchten Organe – Leber, Muskeln und Herz – stark angekurbelt. schreiben die Autoren. „Wir vermuten, dass dies von den im Kaffee enthaltenen Polyphenolen hervorgerufen wird." Sowohl herkömmlicher als auch entkoffeinierter Kaffee kurbelten die Reinigungsprozesse in den Zellen an. Lediglich tierische Proteine hemmten die Vorgänge. Deshalb sollte beim Kaffeetrinken auf Milch verzichtet werden oder auf eine pflanzliche Variante zurückgegriffen werden. Im Modellorganismus führte die Aufnahme von Methionin – einer verstärkt in tierischem Eiweiß auftretende Aminosäure – zu einer deutlichen Verlängerung der Lebenserwartung, sagte der Grazer Wissenschaftler Christoph Ruckenstuhl der Nachrichtenagentur. (ag)
Bild: Marianne J. / pixelio.de
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