Schmerzhaftes Virus: Chikungunya-Fieber breitet sich weiter aus
25.05.2014
Das Chikungunya-Virus breitet sich immer weiter aus. Seit Ende letzten Jahres wurden zahlreiche Fälle in den Staaten der Karibik, vor allem in der Dominikanischen Republik registriert. Touristen sollten persönliche Schutzmaßnahmen ergreifen.
Mehr Fälle in karibischen Staaten beobachtet
Das Chikungunya-Fieber wird oft als eine Mischung aus Grippe und Arthrose beschrieben: Gelenk- und Kopfschmerzen, die mit hohem Fieber verbunden sind. Bislang war die Infektionskrankheit vor allem in Afrika sowie in Süd- und Südostasien verbreitet. Doch seit Ende 2013 werden zunehmend Fälle in den Staaten der Karibik beobachtet. Allein in der Dominikanischen Republik gehe die Zahl der Betroffenen inzwischen in die Zehntausende. Auch das Auswärtige Amt schreibt, dass es seit April 2014 bestätigte Erkrankungsfälle in karibischen Staaten gibt. Reisende sollten daher in jedem Fall persönliche Mückenschutzmaßnahmen beachten.
Erkrankungen auch in Deutschland
Das Chikungunya-Fieber wird von zwei Stechmückenarten, der Ägyptischen Tigermücke (Aedes aegypti) und der Asiatischen Tigermücke (Aedes albopictus) übertragen. Beide Arten sind weltweit zu finden. Das Chikungunya-Virus wurde in den 1950er-Jahren in Ostafrika entdeckt. Schon seit längerem ist die Infektionskrankheit aber neben Afrika auch in Süd- und Südostasien verbreitet. In anderen Gebieten der Welt waren die Infektionen bislang meist auf einzelne Reisende beschränkt, die sich, oft im Urlaub, angesteckt hatten. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) gibt es auch in Deutschland immer wieder solche Fälle. Allerdings gab es vereinzelt auch Ausbrüche, ohne dass Betroffene zuvor Risikogebiete bereist hatten, wie etwa 2007 in Norditalien.
Über 55.000 Menschen betroffen
Experten zufolge war es daher nur eine Frage der Zeit, dass sich das Virus weiter verbreitete. „Bei der wachsenden Zahl von Reisenden ist die Wahrscheinlichkeit, dass so etwas passiert, groß, und jetzt ist es offenbar geschehen“, erklärte Roger Nasci vom US-Zentrum für Gesundheitskontrolle und Prävention (CDC). Im Dezember des vergangenen Jahres wurde erstmals eine Übertragung im französischen Überseegebiet Saint Martin gemeldet. Das Virus sei vermutlich von einem infizierten Reisenden eingeschleppt worden. Mittlerweile sind nach Angaben der Panamerikanischen Gesundheitsorganisation in der Dominikanischen Republik und anderen Karibikstaaten seit Dezember mehr als 55.000 Menschen betroffen.
Nicht tödlich verlaufende fieberhafte Erkrankung
Das Chikungunya-Fieber ist eine fieberhafte Erkrankung, die in der Regel nicht tödlich verläuft. Nach einer Inkubationszeit von wenigen Tagen kann es neben dem Fieber und den Muskel- beziehungsweise Gliederschmerzen auch zu Symptomen wie unter anderem Lymphknotenschwellung, Juckender Hautausschlag, Schleimhautblutungen oder Magen-Darm-Beschwerden kommen. Der Name der Krankheit leitet sich vom Beschwerdebild ab. Da sich Patienten oft wegen der starken Schmerzen kaum noch aufrecht halten können, sprachen Angehörige des afrikanischen Volkes der Makonde von Chikungunya, was in ihrer Sprache soviel bedeutet wie „der gekrümmt Gehende“. Behandelt werden kann die Infektionskrankheit nur symptomatisch.
Bislang gibt es keine Impfung
Im Zusammenhang mit Chikungunya wurden von den karibischen Behörden sieben Todesfälle gemeldet, wobei es sich dabei um Patienten mit Vorerkrankungen handelte. Eine Impfung gibt es bislang nicht, der einzig mögliche Schutz ist der vor Mückenstichen. In mehreren Staaten der Karibik werden Maßnahmen zur Vernichtung von Moskitokolonien durchgeführt und die Bevölkerung über die Erkrankung sowie Vorbeugemaßnahmen informiert. Da die Karibik ein beliebtes Urlaubsziel ist, wird befürchtet, dass Touristen wegbleiben könnten. Allerdings gebe es dafür bislang noch keine Anzeichen.
Schutz vor Mückenstichen
Einen kleinen Trost für Betroffene hat das dominikanische Gesundheitsministerium parat: „Wer einmal am Chikungunya-Fieber erkrankt ist, bekommt es kein zweites Mal.“ Und auch der US-Experte Nasci erklärte, dass nur selten Schäden zurück blieben und „wer die Krankheit einmal überstanden hat, ist ein Leben lang dagegen immun.“ Von Experten wird allgemein dazu geraten, sich in Gebieten, in denen durch Moskitos übertragene Krankheiten drohen, zu schützen. Neben Mückenschutzmitteln könne dies unter anderem erfolgen über langärmlige, helle und dichtgewebte Kleidung, Fliegengitter oder Moskitonetze. (ad)
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