Fruchtbarkeitsstudie: Cannabis-Rauchen kann der Fruchtbarkeit schaden
06.06.2014
Cannabis-Rauchen kann sich negativ auf die Fruchtbarkeit auswirken. Das ergab eine großangelegte britische Fruchtbarkeitsstudie mit 2.249 Samenspender. Demnach haben Männer, die drei Monate vor der Samenspende Cannabis konsumiert hatten, überdurchschnittlich oft weniger als vier Prozent normal gebaute Spermien. Die Forscher raten jungen Männern, die Kinder zeugen möchten, deshalb, rechtzeitig mit dem Cannabis-Konsum aufzuhören.
Bei Spermien kommt es auf Form und Größe an
Im Rahmen der Studie untersuchten Forscher von den Universitäten in Sheffield und Manchester, wie sich bestimmte Lebensstil-Faktoren wie Rauchen, Alkohol und Cannabis auf die Fruchtbarkeit von Männern auswirken. Wie sich herausstellte verändert insbesondere der Konsum von Cannabis das äußere Erscheinungsbild der Spermien. Bei unter 30-jährigen Männern, die drei Monate vor ihrer Samenspende Cannabis konsumiert hatten, waren weniger als vier Prozent der Spermien normal gebaut.
Darüber hinaus zeigte sich, dass die Sperma-Proben, die im Sommer abgegeben wurden, ebenfalls viele von der Norm abweichende Spermien enthielten. Wie die Forscher in der Fachzeitschrift „Human Reproduction“ berichten, war die Sperma-Qualität insbesondere in den Monaten Juni, Juli und August schlechter als in der kühleren Jahreszeit. Hatten die Männer mindestens sechs Tag vor der Sperma-Probe keinen Geschlechtsverkehr, verbesserte sich dagegen die Sperma-Qualität.
Form und Größe sind bei Spermien entscheidend dafür, ob sie im weiblichen Körper den Weg zur Eizelle überwinden und diese befruchten. Das hatten bereits frühere Studien gezeigt. Zudem sind schlechter gebaute Spermien auch schlechtere Schwimmer. Möglicherweise verfügen sie wegen ihrer Form über eine geringere Effektivität.
Cannabis scheint einer der Hauptrisikofaktoren für Veränderungen der Gestalt von Spermien zu sein
Andere Lebensstil-Faktoren wie das Rauchen von Zigaretten oder der Konsum von Alkohol wirken sich den Forschern zufolge kaum auf die äußere Gestalt der Spermien aus. Möglicherweise haben diese Gewohnheiten aber einen anderen negativen Effekt auf die Spermien, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung der Universitäten.
„Unser Wissen über die Faktoren, die die Größe und Form von Spermien beeinflussen, ist sehr begrenzt, doch mit der Diagnose einer schlechten Spermienmorphologie konfrontiert, zeigen sich viele Männer besorgt bei dem Versuch herauszufinden, welche Faktoren in ihrem Lebensstil die Ursache dafür sein könnte“, erklärte Dr. Allan Pacey, Hautautor der Studie. „Es ist daher beruhigend zu wissen, dass es nur sehr wenige erkennbare Risiken gibt, obwohl unsere Daten daraufhin deuten, dass Cannabis-Konsumenten empfohlen werden sollte, auf die Verwendung des Krauts zu verzichten, wenn sie planen, eine Familie zu gründen.“ Prof. Nicola Cherry von der Universität Alberta wies auf ältere Studienergebnisse hin: „Zudem wissen wir aus früheren Untersuchungen, dass auch Männer, die Farbverdünnern oder Blei ausgesetzt sind, oft kleinere, fehlgebildete Spermien haben."
Bild: Thommy Weiss / pixelio.de
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