Die gesetzlichen Krankenkassen geben wieder mehr aus, als sie einnehmen
20.06.2014
Die Krankenkassen geben wieder mehr Geld, als sie einnehmen. Im ersten Quartal 2014 musste die gesetzliche Krankenversicherung etwa 270 Millionen Euro mehr finanzieren, als sie einnahmen. Nach Ansicht des Ministeriums seien die Auszahlungen von Prämien Schuld daran. Auch die Finanzreserven sind deutlich geschrumpft. Diese sanken um 16,8 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr.
Die gesetzlichen Krankenkassen haben im 1. Quartal 2014 Prämien in Höhe von 236 Millionen Euro an ihre Versicherten ausgezahlt. Zudem kamen den Versicherten zusätzliche freiwillige Satzungsleistungen wie Naturheilkunde oder Osteopathie in Höhe von 55 Millionen Euro zu Gute. Damit haben einzelne Kassen begonnen, ihre Versicherten an den hohen Finanz-Reserven von 16,8 Milliarden Euro teilhaben zu lassen. Ohne diese Sonderfaktoren ergäbe sich für die gesetzliche Krankenversicherung () im 1. Quartal 2014 kein Ausgabenüberschuss sondern sogar ein Einnahmenüberschuss. Das zeigen die vorläufigen Finanzergebnisse der Krankenkassen des 1. Quartals 2014. Die Krankenkassen erhalten auch für 2014 vom Gesundheitsfonds genügend Finanzmittel, um ihre Ausgaben zu 100 Prozent zu decken.
Der Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) warnte deshalb: „Die Kassen tun gut daran, ihre hohen Finanz-Reserven und ihre neuen Beitrags-Gestaltungsmöglichkeiten im Sinne der Versicherten zu nutzen."
Je Versicherten gab es im 1. Quartal 2014 einen Ausgabenzuwachs von 5,3 Prozent. Die Leistungsausgaben stiegen um 5,5 Prozent je Versicherten; die Verwaltungskosten um rd. 2,1 Prozent. Dabei ist im 1. Quartal zu berücksichtigen, dass die Ausgaben in vielen Leistungsbereichen in hohem Maße von Schätzungen geprägt sind, da Abrechnungsdaten häufig noch nicht vorliegen.
Zu den Ausgabenzuwächsen haben in den ersten drei Monaten vor allem überproportionale Steigerungen bei Arzneimitteln und Hilfsmitteln sowie im Kassenartenvergleich deutlich höhere Veränderungsraten bei den Innungskrankenkassen beigetragen.
Beiträge sinken, Zusatzbeiträge steigen
Aufgrund der Union/SPD geplanten Gesundheitsreform wird der Beitragssatz der Versicherten im Jahre 2015 von 15,5 auf 14,6 Prozent sinken. Die Krankenkassen sollen aber Zusatzbeiträge nehmen dürfen. Diese richten sich nach dem Einkommen des Versicherten. Dadurch soll die Zahl der Kassen reduziert und der Wettbewerb gestärkt werden.
Entwicklungen in den einzelnen Leistungsbereichen
In den Monaten Januar bis März 2014 sind die Arzneimittelausgaben der Krankenkassen nach drei Jahren mit sehr moderaten Zuwächsen um 8,4 Prozent gestiegen. Dieser Zuwachs dürfte zu einem erheblichen Teil auf das Auslaufen des auf drei Jahre befristeten erhöhten Herstellerrabatts für patentgeschützte Arzneimittel von 16 Prozent zurückzuführen sein. Zum Jahresbeginn hat die Bundesregierung jedoch bereits wesentliche ausgabenbegrenzende Regelungen umgesetzt. Das Preismoratorium wurde bis Ende 2017 nahtlos verlängert. Mit Wirkung zum 1. April 2014 wurde der bereits bestehende Herstellerabschlag von 6 Prozent auf 7 Prozent angehoben. Der geringere Zuwachs von 5,8 Prozent, den die neuesten monatlichen Daten der Apothekenrechenzentren für den -Arzneimittelumsatz im April ausweisen, könnte auch mit dieser Regelung zu tun haben.
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