Drei Viertel der Hebammen klagen über Arbeitsverdichtung
21.06.2014
Nach einer Umfrage ihres Berufsverbands klagen drei Viertel der in Deutschland tätigen Hebammen über steigende Arbeitsbelastung. Für die Betreuung der Frauen während der Geburt bleibe immer weniger Zeit. Ab kommendem Monat müssten sie zudem mit weniger Geld rechnen.
Hebammen mit berufsfremden Tätigkeiten belastet
Laut einer Erhebung des Deutschen Hebammenverbandes (DHV) beklagen drei Viertel der hierzulande tätigen Hebammen die zunehmende Arbeitsverdichtung. Es bleibe in den Krankenhäusern immer weniger Zeit für die Betreuung der Frauen während der Geburt, bemängelten sogar acht von zehn Hebammen in der Umfrage, deren Ergebnisse der „Südwest-Presse“ (Samstag) vorliegen. 60 Prozent der Befragten sind demnach mit berufsfremden Tätigkeiten wie Pflege oder Putzen belastet. Susanne Steppat, Präsidiumsmitglied des DHV, zeigte sich „erschrocken darüber, wie hoch der Leidensdruck in den Kliniken inzwischen ist.“
Großteil arbeitet in Teilzeit oder auf Minijob-Basis
Knapp ein Viertel der rund 8.500 Hebammen und Entbindungspfleger in den bundesweit etwa 400 Krankenhäusern mit Geburtshilfeabteilung hatte sich an der Umfrage beteiligt. Demnach arbeiten drei von vier Hebammen in Teilzeit oder auf Minijob-Basis. Wie die Zeitung berichtete, sei dies meist eine freiwillige Entscheidung. Viele Frauen übernehmen demnach freiberuflich noch die Betreuung von Müttern und Babys zu Hause. Hebammen waren in den letzten Monaten mehrfach auf die Straße gegangen, um bessere Arbeitsbedingungen zu fordern.
Hebammen fühlen sich in ihrer Existenz bedroht
Wegen niedriger Löhne und sehr hoher Haftpflichtversicherungsbeiträge fühlen sich die Hebammen in ihrer Existenz bedroht. Zuletzt hatte sich der Streit um die steigenden Haftpflichtprämien zwischen Hebammenverbänden und dem Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) zugespitzt. Kassen und Verbände konnten sich nicht über einen Kostenausgleich für die ab Juli dieses Jahres auf 5.091 Euro steigenden Prämien einigen. Eine Einigung dränge, da nach dem 1. Juli ein früher vereinbarter Zuschlag ausläuft. Hebammen müssten dann mit weniger Geld rechnen. (ad)
Bild: Hartmut91016351a2cc0b08c03>
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