Bericht: Ärztekammer zählt rund 2.200 Behandlungsfehler
22.06.2014
Im vergangenen Jahr hatten sich rund 12.000 Patienten in Deutschland wegen vermuteter Behandlungsfehler bei den Ärztekammern beschwert. Wie das Nachrichtenmagazin „Spiegel“ in seiner neuesten Ausgabe berichtet, wurde der Verdacht in rund 2.200 Fällen bestätigt.
Rund 12.000 Beschwerden wegen vermuteter Behandlungsfehler
Rund 12.000 Patientenbeschwerden wegen vermuteter Behandlungsfehler gingen 2013 bei den Ärztekammern ein. 8.000 der Fälle wurden abgeschlossen. In rund 2.200 Fällen davon habe sich der Verdacht bestätigt, wie das Nachrichtenmagazin „Spiegel“ unter Berufung auf aktuelle Daten der Kammern in seiner neuesten Ausgabe berichtet. Dies sei gegenüber 2012, für das die Kammern 2.280 Behandlungsfehler ausgewiesen hatten, ein leichter Rückgang. Und auch 2011 wurden mit 2.287 Fällen etwas mehr Behandlungsfehler gemeldet als 2013.
Ständiger Leistungsdruck und lange Arbeitszeiten
Der Präsident der Bundesärztekammer, Frank Ulrich Montgomery, habe die aktuellen Zahlen auf den wachsenden Stressder Ärzte zurückgeführt. Im „Spiegel“ wird er zitiert: „Seit Jahren steigt die Arbeitsintensität in deutschen Kliniken und Praxen.“ Ständiger Leistungsdruck sowie lange Arbeitszeiten hätten die Fehlerwahrscheinlichkeit erhöht. Es sei daher „bemerkenswert“, dass die Zahl der registrierten Behandlungsfehler in den vergangenen Jahren weitgehend konstant geblieben sei. Im vergangenen Jahr ließen sich insgesamt 7.578 Menschen ihre medizinische Versorgung auf Behandlungsfehler von Gutachterkommissionen und Schlichtungsstellen überprüfen. Die Gutachter wiesen dabei in etwa 30 Prozent aller beanstandeten Fälle einen Behandlungsfehler nach.
Die meisten Vorwürfe im Zusammenhang mit Operationen
Verdachtsfälle werden auch von den gesetzlichen Krankenkassen geprüft. Der Medizinische Dienst der Krankenversicherung (MDK) hatte 2013 rund 14.600 Gutachten erstellt und dabei knapp 3.700 Behandlungsfehler festgestellt, berichtet das Nachrichtenmagazin. Knapp 70 Prozent der Vorwürfe hatten sich dabei gegen Krankenhäuser gerichtet, die restlichen 30 Prozent betrafen einen niedergelassenen Arzt oder eine niedergelassene Ärztin. Laut MDK wurden, wie bereits in den Jahren zuvor, die meisten Vorwürfe im Zusammenhang mit Operationen erhoben, am häufigsten waren hier die Orthopädie bzw. Unfallchirurgie und die Allgemeinchirurgie mit Behandlungsfehlervorwürfen konfrontiert worden. (ad)
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