KiGGS: Erfreuliche Entwicklung der Kindergesundheit in Deutschland
23.06.2014
Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat die Ergebnisse der ersten Folgeerhebung der „Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland“ (KiGGS) veröffentlicht und dabei festgestellt, dass die Kinder und Jugendliche in Deutschland heute deutlich gesünder leben noch vor wenigen Jahren. So habe sich zum Beispiel die Raucherquote bei den 11- bis 17-Jährigen knapp halbiert (von 20,4 auf 12 Prozent), berichtet das RKI. Auch würden deutlich mehr Kinder an den ärztlichen Vorsorgeuntersuchungen teilnehmen.
Den Ergebnissen der KiGGS zufolge geht es dem Großteil der Kinder in Deutschland gesundheitlich gut. Berücksichtigt wurden im Rahmen der Studie auch die maßgeblichen Einflussfaktoren auf die Kindergesundheit, wie „der sozioökonomische Status, Tabak- und Alkoholkonsum, Bewegung und Sport, Familienform sowie das Stillen.“Die körperliche Gesundheit wurden anhand von „Allergien, chronische Erkrankungen, Unfälle sowie impfpräventable Krankheiten betrachtet, die für einen Großteil der Krankheitslast im Kindesalter verantwortlich sind“, berichtet da RKI weiter. Die Entwicklung der psychischen Gesundheit ermittelten die Forscher anhand des Auftretens psychischer Auffälligkeiten einschließlich ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung). Insgesamt zeigt die aktuelle Studie durchaus eine erfreuliche Entwicklung, auch wenn einzelne Erkrankungen wie beispielsweise Asthma bronchiale oder Heuschnupfen laut Angaben des RKI „leicht zugenommen“ haben.
94 Prozent der Kinder mit gutem oder sehr gutem Gesundheitszustand
Der Präsident des RKI, Reinhard Burger, erklärte, das „nach Einschätzung der Eltern 94 Prozent der Kinder und Jugendlichen einen sehr guten oder guten allgemeinen Gesundheitszustand aufweisen.“ Bei den Gesundheitsproblem im Kindesalter seien vor allem chronische und lebensstilbedingte Erkrankungen sowie psychische Auffälligkeiten zu nennen. Bedenklich ist allerdings, dass insbesondere Kinder aus Familien mit niedrigem sozioökonomischen Status vermehrt mit gesundheitlichen Beschwerden zu kämpfen haben. Der Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe betonte in der gemeinsamen Pressemitteilung seines Ministeriums und des RKI, dass „der Grundstein für ein gesundes Leben im Kindesalter gelegt“ wird und die Kinder hierfür „Unterstützung, zu allererst von ihren Eltern“, brauchen. Zwar würden die KiGGS-Daten „insgesamt ein positives Bild der Gesundheitssituation und der gesundheitlichen Versorgung unserer Kinder“ zeichnen, allerdings werde auch deutlich, dass noch immer nicht alle Kinder von klein auf ausreichend Förderung erhalten. Durchgeführt wurde die aktuelle Studie als telefonische Befragung (der Eltern und ab 11 Jahren auch der Kinder), an der insgesamt 12.368 Mädchen und Jungen (mit ihren Eltern) aus 167 Städten und Gemeinden teilgenommen haben.
Immer weniger Jugendliche rauchen
Besonders erfreulich waren die Ergebnisse der KiGGS in Bezug auf den Tabak- und Alkoholkonsum sowie die sportlichen Aktivitäten der Jugendlichen. Beispielsweise habe sich die Raucherquote bei den 11- bis 17-Jährigen nicht nur knapp halbiert, sondern es werde auch seltener regelmäßig und täglich geraucht, berichtet das RKI. Ein niedriger sozioökonomischer Status ging allerdings mit einer deutlich erhöhten Raucherquote einher. Die Erklärung für den Rückgang der Raucherquote sehen die Experten des RKI in den „verstärkten politischen Bemühungen zur Eindämmung des Rauchens und zur Förderung des Nichtraucherschutzes“, wobei als wichtigste Maßnahmen die „Tabaksteuererhöhungen, das Heraufsetzen der Altersgrenze für den Kauf von Tabakprodukten, das Verbot von Werbung für Tabak sowie die erlassenen Nichtraucherschutzgesetze“ zu nennen seien.
Alkoholkonsum ebenfalls rückläufig
Riskanter Alkoholkonsum ist bei den Jugendlichen laut Angaben des RKI gegenüber der letzten KiGGS-Basisdatenerhebung ebenfalls deutlich zurückgegangen. Zwar trinken immer noch 15,8 Prozent der Jugendlichen im Alter von 11 bis17 Jahren in einem potenziell gesundheitsschädigenden Maße, doch ist der Anteil von Jugendlichen, die bereits Alkohol probiert haben von 62,8 auf 54,4 Prozent gesunken. Das besonders bedenkliche, sogenannte Rauschtrinken werde allerdings noch immer von „11,5 Prozent der Jugendlichen mindestens einmal im Monat“ praktiziert. Hier scheinen dringend weitere Maßnahmen erforderlich, um dieses extrem schädliche Trinkverhalten der Jugendlichen einzudämmen.
Die Mehr treibt regelmäßig Sport
Bei den Angaben zu den sportlichen Aktivitäten lässt die aktuelle Studie von dem vielfach diskutierten Bewegungsmangel unter Kindern und Jugendlichen nur Ansätze erkennen. So würden „mehr als drei Viertel (77,5 Prozent) der 3- bis 17-Jährigen regelmäßig Sport“ treiben, berichtet das RKI. Insgesamt seien knapp 60 Prozent dieser Altersgruppe in einem Sportverein aktiv. Den Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) von 60 Minuten körperlicher Bewegung am Tag wurden allerdings nur 27,5 Prozent gerecht. Hier hätten jüngere Kinder die Empfehlung eher eingehalten als ältere Kinder und Jugendliche. Auch seien Kinder und Jugendliche aus Familien mit niedrigem Sozialstatus seltener sportlich aktiv und zudem weniger häufig in Sportvereinen als Kinder und Jugendliche mit mittlerem beziehungsweise hohem Sozialstatus. „Verbringen Kinder und Jugendliche im Alter von elf bis 17 Jahren häufig Zeit vor dem Bildschirm, sinkt die Chance, dass sie Sport treiben“, berichtet das RKI weiter. (fp)
Bild: Rolf van Melis / pixelio.de
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