Menschenbisse können lebensbedrohliche Infektionen verursachen
26.06.2014
Uruguay-Spieler Luis Suárez sorgte mit seiner Beiß-Attacke bei der Fußball WM 2014 für viel Wirbel. Denn für das Opfer Giorgio Chiellini hätte der Biss schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben können. Aufgrund der im Speichel enthaltenen Bakterien gelten Menschenbisse sogar als gefährlicher als Hundebisse. So sorgte vor einigen Jahren ein Fall auf dem Oktoberfest für Aufsehen. Damals biss eine Frau in die Wade eines vor ihr auf dem Tisch tanzenden Mannes. Diesen hätte der Biss um ein Haar das Leben gekostet.
Menschenbisse sind wegen gefährlicher Bakterien im Speichel sehr gefährlich
Während sich die Wunden nach einem Hundebiss nur in 10 bis 20 Prozent der Fälle infizieren, sind es bei Katzen- und Menschenbissen 45 bis 55 Prozent. Im Vergleich zur Katze besteht jedoch bei Menschenbissen ein höheres Verletzungsrisiko durch Quetschungen. Beim Hund dagegen sehen Bissverletzungen häufig durch zerfetzte Haut gefährlicher aus. Ursache des hohen Infektionsrisikos bei Menschenbissen ist die Zusammensetzung des Speichels. Die menschliche Mundflora enthält viele gefährliche Bakterien wie Streptokokken oder Staphylococcus aureus, die durch einen Biss übertragen werden können. Erreger von Hepatitis B und HIV spielen dabei seltener eine Rolle.
Gelangen die hochpathogenen Bakterien in die Blutbahn des Bissopfers, können sie schwere und sogar lebensbedrohliche Infektionen verursachen. So kann eine Blutvergiftung (Sepsis) auftreten, wenn es dem körpereigenen Abwehrsystem nicht gelingt, die Eindringlinge erfolgreich zu bekämpfen und die Erreger und ihre Giftstoffe sich über die Blutgefäße im ganzen Körper ausbreiten. In der Folge kommt es zu einer heftigen Reaktion des Immunsystems, was eine Kettenreaktion in Gang setzt, die den Körper schädigt und bis zum Organversagen führen kann. Darüber hinaus können Menschenbisse Hirnhautentzündungen (Meningitis) oder eine Entzündung des Herzens (Endokarditis) verursachen.
Menschenbisse können lebensbedrohliche Folgen haben
Ein Großteil der ärztlich behandelten Bissverletzungen durch Menschen sind Liebesbisse infolge sexueller Aktivitäten. Der restliche Anteil der Bissverletzungen ist meist auf Schlägereien zurückzuführen. Zudem werden Ärzte in der Notaufnahme immer wieder mit skurrilen Fällen konfrontiert. So müssen Ordnungshüter gelegentlich menschliche Beiß-Attacken abwehren, wenn sie nach Ausweispapieren oder dem Führerschein fragen.
Ein besonders folgenschwerer Fall ereignete sich vor einigen Jahren auf dem Oktoberfest: Eine Frau biss enthemmt in die Wade eines Mannes, der vor ihr auf dem Tisch tanzte. Zwei Tage nach dem Biss kam der Mann mit einer schweren Streptokokken-Infektion ins Krankenhaus, die er fast nicht überlebt hätte. (ag)
Bild: Uschi Dreiucker / pixelio.de
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.