Ärztekammer: Schnellere Angebote für psychisch Kranke
28.06.2014
Oft müssen Menschen mit psychischen Erkrankungen in Deutschland monatelang auf einen Therapieplatz warten. Die Ärztekammer will die Versorgung der Betroffenen nun verbessern. Patienten sollen schneller ein passendes Therapieangebot bekommen.
Monatelanges Warten auf einen Therapieplatz
In Deutschland müssen Menschen mit psychischen Störungen häufig mehrere Monate lang auf einen Therapieplatz warten. Doch künftig soll es für sie aus Sicht der Ärzteschaft schneller passende Therapieangebote geben. Wie Cornelia Goesmann, Beauftragte des Vorstandes der Bundesärztekammer für Fragen der ärztlichen Psychotherapie, laut einer Meldung der Nachrichtenagentur dpa sagte, komme dem Hausarzt dabei eine Schlüsselrolle zu. Die Allgemeinmedizinerin forderte am Freitag in Hannover, dass die Kompetenz zur Beratung bereits im Studium geschult werden müsse. Der Hausarzt sollte zudem, anders als bisher, Kurzgespräche oder Krisenintervention mit den Krankenkassen abrechnen können.
Zahl der registrierten psychischen Erkrankungen steigt
Die Zahl der registrierten psychischen Erkrankungen steigt hierzulande; unter anderem auch deshalb, weil sich immer mehr Menschen trauen, mit seelischen Problemen Hilfe zu suchen. Aus diesem Grund habe der Gesetzgeber die Bedarfsplanung reformiert und so dürfen sich seit Mitte 2013 mehr Psychotherapeuten niederlassen als in der Vergangenheit. Manche Patienten, vor allem in ländlichen Regionen müssen dennoch immer noch monatelang auf einen Therapieplatz bei einem Arzt oder Psychologen warten.
Weg aus der Misere
Experten zufolge könnten Vereinbarungen wie der „AOK Vertrag für Depression und Burn-Out“ in Niedersachsen ein Weg aus der Misere sein. Dieser Vertrag zielt darauf ab, dass Mitglieder der Kasse innerhalb von 14 Tagen nach der Diagnose einer psychischen Krankheit mit der Therapie beginnen können. Goesmann teilte mit, dass derzeit auch andere große Krankenkassen ähnliche Verträge planten.
Mangel an qualifizierten Therapeuten
Für manche psychisch Kranken, wie etwa denen mit Zwangsstörungen, stellt sich zudem das Problem, dass es einen Mangel an Therapeuten gibt, die dafür qualifiziert sind. Oft erhalten daher Zwangsgestörte keine oder nur eine unzureichende Behandlung. Auch Antonia Peters, Vorstandsvorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Zwangserkrankungen, hatte erst vor wenigen Monaten das Problem der langen Wartezeiten bei Spezialisten kritisiert: „Manche Patienten bekommen gesagt, sie sollen wegen eines Termins in einem Jahr noch mal anrufen.“ Betroffene werden von ihr und Kollegen bei der Arztsuche unterstützt und dabei, rechtzeitig in Behandlung zu kommen. (ad)
Bild: Gerd Altmann, Pixelio.de
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