Verordnung von Arzneimitteln in Baden-Württemberg deutlich gestiegen
30.06.2014
In Baden-Württemberg hat die Verschreibung von Medikamenten vergangenes Jahr abermals deutlich zugenommen und damit einen neuen Höchststand erreicht, berichtet die Techniker Krankenkasse (TK) in Stuttgart. Nie zuvor seien den Versicherten im Südwesten derart viele Arzneimittel verordnet worden. Allerdings liege der Arzneimittelverbrauch in Baden-Württemberg dennoch weiterhin unter dem Bundesdurchschnitt, erläuterte der Leiter der TK-Landesvertretung Baden-Württemberg, Andreas Vogt.
Insgesamt werden laut Mitteilung der TK bundesweit rund 30 Milliarden Euro pro Jahr in der gesetzlichen Krankenversicherung für Arzneimittel aufgewendet und die TK im Südwesten hat 2012 rund 300 Millionen Euro für Arzneimittel ausgegeben. Im vergangenen Jahr war hier erneut ein deutlicher Anstieg der durchschnittlich verordneten Tagesdosen zu verzeichnen. Um mehr als fünf Prozent (5,3 %) seien die Arzneimittelverordnungen bei TK-versicherten Arbeitnehmern in Baden-Württemberg in die Höhe geschnellt. Durchschnittlich 213 Tagesdosen habe jeder berufstätige Versicherte der TK in Baden-Württemberg im Jahr 2013 erhalten. Im Vergleich zu den Verordnungen aus dem Jahr 2005 stelle dies einer Steigerung um knapp 30 Prozent dar.
Drastische Zunahme der verordneten Tagesdosen
Zwar liegen die Arzneimittelverordnungen im Südwesten immer noch deutlich unter dem Bundesdurchschnitt, doch sind die jüngsten Steigerungsraten in Baden-Württemberg beachtlich. Bis heute brauchen die Arbeitnehmer in Baden-Württemberg allerdings deutlich weniger Medikamente als in den meisten anderen Bundesländern, erläuterte Andreas Vogt. „Nur in Bayern wird noch weniger verordnet“, so der Leiter der TK-Landesvertretung Baden-Württemberg weiter. Gemessen an den Arzneimittelausgaben pro Kopf steht Baden-Württemberg mit 526 Euro ebenfalls noch verhältnismäßig gut dar. Der Bundesdurchschnitt liegt hier bei 538 Euro und beim Spitzenreiter Mecklenburg-Vorpommern werden sogar 672 Euro pro Kopf erreicht. Der Bundesdurchschnitt der verordneten Tagesdosen lag laut Angaben der Techniker Krankenkasse bei 235, während in Mecklenburg-Vorpommern 259 Tagesdosen pro Kopf verschrieben wurden. Lediglich in Sachsen-Anhalt erhielten die TK-versicherten Arbeitnehmer noch mehr Arzneien (271 Tagesdosen).
Mehr Herz-Kreislauf-Mittel und Magen-Darm-Medikamente verschrieben
Besonders drastisch war der Anstieg der Arzneimittelverordnungen in Baden-Württemberg bei den Herz-Kreislauf-Medikamenten und den Magen-Darm-Medikamenten, berichtet die Techniker Krankenkasse. Doch auch bei den sogenannten Immunmodulatoren haben die Verschreibungen deutlich zugenommen. Die Verordnungen von Psychopharmaka sind ebenfalls erheblich gestiegen, was sich aufgrund des hier zu verzeichnenden Preisrückgangs jedoch nicht in den Ausgaben der Krankenkasse widerspiegelt. Tatsächlich konnte die TK im Jahr 2012 einen erheblichen Kostenrückgang bei den Psychopharmaka verzeichnen und auch im vergangen Jahr sind die Ausgaben nur geringfügig gestiegen.
Ein möglicher Grund für deutliche Zunahme der verordneten Tagesdosen könne die wachsende Bereitschaft sein, Medikamente zu verschreiben, was wiederum auf die Tendenz bei Ärzten und Patienten zurückgehen könne, eher auf Arzneien zu setzen, anstatt möglicherweise ungesundes Verhalten zu ändern, berichtet die Nachrichtenagentur „dpa“ und Berufung auf den Leiter der TK-Landesvertretung Baden-Württemberg. Jährlich analysiert die Krankenkasse die Krankschreibungen und Arzneimitteldaten ihrer rund eine Million erwerbstätigen Versicherten in Baden-Württemberg. (fp)
Bild: Juliane Drechsel / pixelio.de
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