Bei dem vermeintlich geheilten Kind ist HIV zurückgekehrt
11.07.2014
Das vermeintlich von HIV geheilte „Mississippi Mädchen“ trägt nach zwei Jahren ohne antiretrovirale Therapie wieder Viren im Blut. „Das ist eine enttäuschende Wendung der Ereignisse für das Kind, das medizinische Personal und die HIV/AIDS-Forschung weltweit“, betonte der Direktor des „National Institute of Allergy and Infectious Diseases“ (NIAID), Anthony Fauci.
Der Fall des heute vier Jahre alten Mädchens hatte in der Fachwelt für erhebliches Aufsehen gesorgt, da durch die unmittelbar nach der Geburt begonnene antiretrovirale Therapie, die HIV-Infektion soweit eingedämmt werden konnte, dass in Blutproben keine HI-Viren oder HIV-spezifischen Antikörper mehr nachweisbar waren. Auch nach dem Absetzen der antiretroviralen Medikamente blieb das Kind für zwei Jahre frei von HIV. Doch nun haben sich die Viren in dem Körper des Mädchens erneut vermehrt.
Antiretroviralen Behandlung des Kindes wieder aufgenommen
Während einer Routineuntersuchung im University of Mississippi Medical Center wurde laut Mitteilung des NIAID ein nachweisbarer HIV-Spiegel im Blut des Mädchens festgestellt. Ein weiterer Viruslast-Bluttests 72 Stunden später habe diesen Befund bestätigt. Auch konnten in folgenden Untersuchungen entsprechende HIV-Antikörper im Blut der Patientin nachgewiesen werden. „Auf der Grundlage dieser Ergebnisse wurde das Kind umgehend wieder auf antiretrovirale Therapie gesetzt“, berichtet das NIAID. Der Fall zeige, dass die frühzeitige antiretroviralen Behandlung des Kindes das Reservoir von HIV-infizierten Zellen nicht ganz beseitigen konnte, jedoch die Entwicklung der Krankheit erheblich beschränkt habe, erläuterte der NIAID-Direktor.
Zwei Jahre ohne nachweisbare Viren im Blut
Die erneute Vermehrung der HI-Viren im Organismus des Kindes mache deutlich, dass „wir noch viel über die Feinheiten der HIV-Infektion lernen müssen“, erläuterte Fauci. So gelte es auch genauer zu bestimmen, wo sich das Virus im Körper versteckt. Zudem wollen die Forscher nach eigenen Angaben herausfinden, „ob die Zeit der anhaltende Remission in der Abwesenheit der Therapie noch weiter verlängert werden kann.“ Deborah Persaud, Professorin für Infektionskrankheiten am John Hopkins Children Center in Baltimore betonte in der Pressemitteilung der NIAID: „Die Tatsache, dass dieses Kind zwei Jahre ohne antiretrovirale Behandlung auskam und dabei das Virus praktisch ruhte, ist beispiellos.“ Denn normalerweise sei nach Abbruch der Behandlung innerhalb von Wochen eine erneute Ausbreitung der Viren feststellbar – und nicht innerhalb von Jahren. (fp)
Bild: Jens Weber / pixelio.de
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