Studie: Jeder Vierte kann Arzt-Infos nicht umsetzen
15.07.2014
Einer neuen Studie der AOK zufolge verstehen viele Deutsche ihren Arzt nicht. Ein Viertel der Versicherten könne demnach nicht umsetzen, was ihnen der Doktor rät. Dies hänge offenbar auch mit einer mangelnden Gesundheitskompetenz der Patienten zusammen. Daher wird mehr gesundheitliche Bildung im Schulunterricht gefordert.
Viele Versicherte können Arztinformationen nicht umsetzen
In Deutschland hat jeder vierte gesetzlich Krankenversicherte Schwierigkeiten, Arztinformationen eigenverantwortlich umzusetzen. Dies geht aus einer noch unveröffentlichten repräsentativen Studie des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) hervor, die der „Rheinischen Post“ (Dienstag) vorliegt. Demnach ist es um das Gesundheitswissen der Versicherten insgesamt nicht gut bestellt. So weisen der Studie zufolge 60 Prozent der Deutschen eine „problematische“ oder „unzureichende“ Gesundheitskompetenz auf.
Nur Bulgaren schlechter als Deutsche
Die Deutschen schneiden im europäischen Vergleich schlecht ab. Die Bundesrepublik liegt von den acht Ländern, in denen die Bürger nach ihrer Gesundheitskompetenz befragt wurden, auf dem vorletzten Platz. Lediglich die Bulgaren seien schlechter. Hingegen ist die Gesundheitskompetenz der Österreicher, der Griechen, der Spanier, der Iren, der Niederländer und der Polen höher als die der Deutschen. „Wir müssen feststellen, dass das Bild vom souveränen Patienten Kratzer bekommen hat“, meinte der Chef des AOK-Bundesverbandes, Jürgen Graalmann, gegenüber der Zeitung.
Gesundheitliche Bildung im Schulunterricht gefordert
„Selbst Akademiker haben Probleme, gesundheitsrelevante Informationen zu verstehen“, so Graalmann. Er nannte die Ergebnisse überraschend und forderte, dass auch im Schulunterricht „gesundheitliche Bildung“ stärker verankert werden müsse. Bereits im vergangenen Jahr kam eine repräsentative Befragung des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) in neun europäischen Ländern zu dem Ergebnis, dass das Gesundheitswissen der Bürger große Mängel aufweist.
Bürger mit Gesundheitskompetenz
Der geschäftsführende Direktor des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung, Gerd Gigerenzer, zeigte sich damals darüber erstaunt, dass „selbst Menschen mit Bluthochdruck oder Übergewicht, die ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall haben, nur wenig besser informiert“ sind, als der Durchschnitt der Bevölkerung. Die Experten kamen zu dem Fazit, dass das was am meisten gebraucht würde, „mehr Bürger mit Gesundheitskompetenz und Ärzte, welche die Zeit haben, ihre Patienten zu informieren“, seien. (ad)
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