Welche Methode sich für welche Lebenssituation eignet
18.07.2014
Längst werden Operationen, die Fehlsichtigkeiten beheben, in der Bevölkerung gutgeheißen. Sie gehören nicht zu den klassischen Schönheits-Operationen sondern gelten als Helfer, wenn die Brille im Alltag stört. Zudem kann mit einer Brille eine Fehlsichtigkeit nur ausgeglichen, nicht jedoch geheilt werden. Einige Fehlsichtige greifen auf Kontaktlinsen zurück, die jedoch von manchen nicht vertragen werden und manchmal bei sportlichen Aktivitäten stören. Hinter dem Begriff Refraktive Chirurgie fassen Experten verschiedene Verfahren zur operativen Korrektur von Fehlsichtigkeit wie Kurz-, Weitsichtigkeit und Hornhautverkrümmung zusammen. Dabei gibt es heute unterschiedliche Möglichkeiten, die je nach Lebenssituation empfohlen werden.
Ohne Volljährigkeit kein Eingriff
Auch wenn der Leidensdruck bei Teenagern besonders groß ist: Eine Korrektur ihrer Fehlsichtigkeit führen Augenärzte bis zum Vollenden des 18. Lebensjahrs nicht durch. „Meist verändert sich die Sehkraft noch und das Ergebnis einer Korrektur wäre nicht von Dauer“, erklärt Dr. Robert Löblich, ärztlicher Leiter Refraktive Chirurgie und TÜV-geprüfter Operateur in der Artemis Augenklinik Frankfurt. Auch nach dem Beginn der Volljährigkeit wird vor der Operation immer überprüft, ob die Fehlsichtigkeit stabil ist.
Ab 18. Lebensjahr: LASIK oder Kunstlinsen möglich
Nachdem sich die Fehlsichtigkeit über ein bis zwei Jahre nicht mehr geändert hat, kann eine operative Korrektur der Fehlsichtigkeit vorgenommen werden. Die bekannteste Methode ist die Augenlaserkorrektur, kurz LASIK. Grundsätzlich eignen sich Patienten mit Kurzsichtigkeit bis minus acht, Weitsichtigkeit bis drei und Hornhautverkrümmung bis circa fünf Dioptrien für das Verfahren. Dabei schleifen Augenärzte die Hornhaut mit einem Laser einige tausendstel Millimeter ab. Heute führen Ärzte bei fast allen Patienten standardmäßig die Femto-LASIK durch, die als sehr sicher und präzise gilt. Kurz- oder Weitsichtigkeit außerhalb des durch LASIK korrigierbaren Bereichs beheben Augenärzte sicher durch das Einsetzen von Kunstlinsen. „Diese Linsen funktionieren wie eine Kontaktlinse im Auge. Sie korrigieren sehr starke Fehlsichtigkeiten und gelten als bewährt“, schätzt Dr. Löblich ein. Für Patienten mit zusätzlicher Hornhautverkrümmung sind torische Linsen verfügbar, die neben der Kurz- oder Weitsichtigkeit auch die Verkrümmung in einem Eingriff ausgleichen können.
Ab 45: Multifokallinsen beheben Alterssichtigkeit & Co.
Ab dem 45. Lebensjahr muss sich jeder mit einer nachlassenden Sehkraft in der Nähe abfinden. Für die meisten Betroffenen eine schwierige Umstellung – einige Brillenträger benötigen dann sogar mehrere Brillen. Seit über 60 Jahren tauschen Augenärzte natürliche Linsen durch künstliche bei Grauer-Star-Behandlungen aus. Aber auch zur Korrektur von Fehlsichtigkeiten kann die körpereigene Linse ersetzt werden. „Am bekanntesten sind Multifokallinsen, die scharfes Sehen in verschiedenen Distanzen ermöglichen – Brillen für Kurz-, Weit- und Alterssichtigkeit werden dadurch meist überflüssig“, so Dr. Löblich. Diese sind im Falle einer Hornhautverkrümmung ebenfalls als torische Kunstlinsenform verfügbar. Für einige bietet sich auch eine sogenannte Monovisions-LASIK an. Dabei werden die Augen so eingestellt, dass der Behandelte ein Auge zur Weitsicht und das andere zur Nahsicht nutzt. Patienten, die eine Monovisions-Korrektur in Erwägung ziehen, sollten vor dem Eingriff mit Kontaktlinsen prüfen, ob sie mit der Monovision zurechtkommen. (pm)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.