HPV-Impfung schützt auch junge Erwachsene noch vor verschieden Krebsarten
18.07.2014
Humanen Papillomviren (HPV) werden bei sexuellen Kontakten übertragen und sind Auslöser für für verschiedene Krebsarten. Die meisten Krankenkassen zahlen die HPV-Impfung jedoch nur bei Mädchen im Alter von 14 bis 17 Jahren. Christian Albring, Präsident des Berufsverbands der Frauenärzte (BVF) weist jedoch daraufhin, dass eine Impfung gegen die gefährlichen und weitverbreiteten Viren auch für junge Erwachsene, wenn diese bereits sexuell aktiv sind, sinnvoll ist.
Humanen Papillomviren können verschiedene Krebsarten verursachen
„Humane Papilloma-Viren sind sehr weit verbreitet", berichtet Albring. „Man nimmt an, dass im Alter zwischen 20 und 30 Jahren bis zu 20 Prozent aller Frauen, aber auch aller Männer vorübergehend HPV-positiv sind, oftmals wiederholt. In den meisten Fällen kann das Virus durch die örtliche Abwehr in der Schleimhaut ausreichend bekämpft werden; aber irgendwann kommt es dann in wenigen Fällen doch einmal zu einer Infektion, die auf lange Sicht gesehen bösartige Zellveränderungen hervorruft."
Viele junge Menschen wissen nicht, dass die sexuell übertragbaren HPV nicht nur Krebs im Gebärmutterhals und in der Vagina auslösen können, sondern auch in der Mundhöhle, am Darmausgang oder am Penis. Eine Impfung schütze den gesamten Organismus vor den besonders verbreiteten und riskanten HPV-Typen 16 und 18, informiert Albring. Diese sei auch dann noch sinnvoll, wenn eine Frau oder ein Mann bereits sexuell aktiv sei und schon eine Infektion mit HPV durchgemacht habe. Denn eine „natürliche" Infektion mit HPV führe lediglich zur Immunität dieses einen Virustypus und wahrscheinlich auch nur in dem infizierten Areal. Eine dauerhafte Immunität für den gesamten Organismus bestehe nicht. Durch die Impfung werde dagegen werde eine anhaltende, sichere Immunabwehr initiiert, so der Frauenarzt.
Durch HPV-Impfung können 70 bis 85 Prozent der Erkrankungen verhindert werden
Bisher sei die Resonanz auf die Impfung aber noch zu gering. „Leider wurden in Deutschland seit der Einführung der Impfung im Jahr 2007 erst 30 bis 40 Prozent aller Mädchen geimpft. Viele haben sich von der allgemeinen Impfmüdigkeit in Deutschland anstecken lassen und so die Fristen verpasst, in denen die Krankenkassen die Impfung bezahlen, nämlich derzeit im Alter von 14 bis 17 Jahren", berichtet Albring. Dabei könnten viele Krebserkrankungen verhindert werden, wenn sich auch junge Erwachsene noch für die HPV-Impfung entscheiden würden. „Nur vereinzelt bezahlen Krankenkassen die Impfung auch bis zum 26. Lebensjahr, wie die Techniker Krankenkasse und wenige regionale Krankenversicherer. Die Mitglieder dieser Krankenkassen sollten das Angebot unbedingt annehmen. Denn wir wissen heute, dass von 1. 000 Mädchen und Frauen, die nicht geimpft sind, im Lauf ihres Lebens zehn an einem Krebs des Gebärmutterhalses und ebenso viele an einem Krebs der Schamlippen erkranken werden; jede dritte von ihnen wird an dieser Erkrankung sterben“, mahnt der Mediziner. „Mit der Impfung können wir etwa 70 Prozent bis 85 Prozent der Erkrankungen verhindern, nämlich diejenigen, die durch die HPV-Typen 16 und 18 hervorgerufen werden. Die Impfung schützt also definitiv 14 von 1.000 Frauen davor, im Lauf ihres Lebens an einem Krebs durch HP-Viren zu erkranken, und vier von 1.000 Frauen davor, an diesem Krebs zu sterben.“ (ag)
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