Was Schwimmer gegen Wasser im Ohr beim Baden tun können
19.07.2014
Bei sommerlichen Temperaturen zieht es viele Menschen in die Freibäder, an Badeseen oder ans Meer. Ein Sprung in kühle Nass erfrischt und bereitet Groß und Klein Vergnügen. Wenn da nicht das lästige Wasser im Ohr wäre, das nach dem Untertauchen einfach nicht wieder verschwinden will. Im Gespräch mit der Nachrichtenagentur „dpa“ erläutert Marianne Frickel, Präsidentin der Bundesinnung der Hörgeräteakustiker (Biha), was Gelegenheitsschwimmern und Profis hilft.
Wasser bleibt manchmal einige Stunden im Ohr
Wenn beim Schwimmen Wasser ins Ohr gerät, ist das ganz natürlich. Dennoch empfinden viele Menschen den leichten Druck und das spezielle Geräusch, das durch das Wasser verursacht wird, als unangenehm. Die Biha-Expertin rät deshalb dazu, den Kopf schräg zu halten und zu schütteln, damit die Flüssigkeit aus dem Ohr abfließen kann. Auf der Stelle hüpfen kann dabei unterstützend wirken. „Es kann ein paar Stunden dauern, bis das Wasser raus ist", so Frickel. Manchmal fließe das Wasser erst in der Nacht aus dem Ohr, wenn der Betroffenen seinen Kopf auf die entsprechende Seite geneigt hat. Das liegt daran, dass der etwa 2,5 Zentimeter Breite Gehörgang zwei Windungen besitzt, die das Wasser auf seinem „Rückweg“ passieren muss.
Wer von vornherein vermeiden möchte, dass Wasser beim Schwimmen ins Ohr gelangt, kann einen Schwimmschutz verwenden. Dabei handelt es sich um Ohrstöpsel, von denen jedoch nicht jedes Modell geeignet ist, wie die Expertin berichtet. Durch die Ohrstöpsel soll der Gehörgang nach außen abgedichtet werden, Schaumstoffstöpsel saugen sich jedoch mit dem Wasser voll und bieten daher keinen ausreichenden Schutz. Frickel empfiehlt allergiegetestete Silikon-Ohrstöpsel. Die gibt es als Standardmodelle in der Apotheke oder Drogerie zu kaufen. „Für mal Schwimmen gehen ist das ausreichend", informiert die Biha-Präsidentin. „Allerdings erreiche ich damit nie die optimale Abdichtung."
Ohrstöpsel beugen Wasser im Ohr vor
Eine Alternative stellen individuell angefertigte Ohrstöpsel dar, deren Anschaffung für regelmäßige Schwimmer sinnvoll ist. Auch Schwimmprofis verwenden solche Modelle. Der Vorteil besteht in der Anpassung an das eigene Ohr, denn jedes Ohr ist unterschiedlich geformt. „Diese Stöpsel sind in der Anschaffung etwas teurer, aber so lange brauchbar, bis sich das Ohr zum Beispiel durch Abnehmen verändert", erläutert Frickel. Silikon-Ohrstöpseln sind zudem leicht zu reinigen. Bei Anwendung eines dafür geeigneten Desinfektionsmittel sind sie stets hygienisch einwandfrei.
Menschen, die krankheitsbedingt Probleme mit den Ohren haben, beispielsweise wenn das Trommelfell fehlt oder Kindern wegen häufiger Infektionen Paukenröhrchen ins Trommelfell eingesetzt wurden, sollten immer einen gut abdichtenden Schwimmschutz verwenden. Wie die Expertin erläutert, seien Kinder besonders anfällig für Keime, die Infektionen im Ohr verursachen könnten. „Im Planschbecken gerät schnell mal verschmutztes Wasser ins Ohr." Personen, die sich berufsbedingt häufig im Wasser aufhalten, wie Profischwimmer oder Taucher, sollten ebenfalls auf einen guten Schwimmschutz achten. Ohne die Ohrstöpsel können sich bei häufigem und langem Kontakt mit kaltem Wasser Ekzeme und Wucherungen im Gehörgang bilden.
Wenn das Wasser im Ohr nicht mehr abfließt
In einigen Fällen, "insbesondere bei Kindern, fließt das Wasser auch nach längerer Zeit nicht mehr vollständig aus dem Ohr heraus. Der sogenannten Paukenerguß entsteht beispielsweise durch eine Unterfunktion der Eustachischen Röhre, durch die das Mittelohr nur noch unzureichend belüftet wird". Aber auch Fehlbildungen, wie bei Lippen-Kiefer-Gaumenspalten oder Tumore im Nasenrachen, können die Ursache sein.
Ein kleiner Schnitt in das Trommelfell, das Absaugen der Flüssigkeit und gegebenenfalls das Einsetzen eines Röhrchen, durch das die Belüftung des Trommelfells wieder sichergestellt wird, schaffen dann Abhilfe.
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.