Unzureichende Ärzte-Beratung beim Thema HIV/Aids
29.07.2014
Einer Umfrage zufolge fühlt sich ein Großteil der Ärzte in Deutschland nur unzureichend für den Umgang mit HIV-infizierten Patienten ausgebildet. Und dies, obwohl die Betreuung solcher Patienten angesichts der steigenden Zahl von HIV-positiven Menschen für viele Mediziner mehr und mehr zum Berufsalltag gehört.
Nur 30 Prozent sehen sich bei HIV/Aids-Beratung als kompetent an
Ein Großteil der Ärzte in Deutschland fühlt sich einer Umfrage zufolge nicht ausreichend für den Umgang mit HIV-infizierten Patienten ausgebildet. So sahen sich lediglich 30 Prozent der Befragten in der Lage, beim Thema HIV/Aids sowie weiteren sexuell übertragbaren Krankheiten (STI) kompetent beraten zu können. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage der Privaten Krankenversicherung (PKV), die der Deutschen Presse-Agentur dpa vorliegt. Die Umfrage hatte Mitte Juli unter 504 Ärzten stattgefunden.
60 Prozent der Ärzte wünschen sich fachspezifische Fortbildung
Dies ist besonders erstaunlich vor dem Hintergrund, dass angesichts der steigenden Zahl von Menschen mit HIV in Deutschland die Betreuung solcher Patienten für einen Großteil der Ärzte mehr und mehr zum Berufsalltag gehöre. 62 Prozent der Mediziner behandelten regelmäßig HIV-infizierte Patienten. Von den befragten Ärzten wünschen sich rund 60 Prozent eine fachspezifische Fortbildung zu diesen Themen. Und 14 Prozent der Befragten haben demnach sogar bekannt, dass sie Angst hätten, sich im Berufsalltag mit HIV zu infizieren.
HIV-Neudiagnosen deutlich gestiegen
Laut PKV infizieren sich in Deutschland jährlich rund 3.000 Menschen neu mit HIV. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) erst vor wenigen Wochen in seinem Epidemiologischen Bulletin berichtete, war die Zahl der HIV-Neuinfektionen im vergangenen Jahr erneut deutlich gestiegen. Demnach wurden für das Jahr 2013 insgesamt 3.263 gesicherte HIV-Neudiagnosen an das RKI übermittelt. Dies entspreche einem Anstieg um rund zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr. Derzeit geht das RKI von insgesamt 78.000 HIV-Infizierten aus. Volker Leienbach, Verbandsdirektor der PKV sagte: „Dies zeigt, wie wichtig es ist, Ärztinnen und Ärzte im Umgang mit HIV-Patienten zu schulen.“ Er verwies auf fachspezifische Fortbildungen zu dem Thema durch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung sowie die Deutsche AIDS-Hilfe. (ad)
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