Strengere Verordnung angekündigt: Giftige Substanzen in Papptellern & Papierservietten
11.08.2014
In Papptellern, Papierservietten und bunten Lebensmittelverpackungen sind oft gesundheitsgefährdende Substanzen enthalten. Manche davon können sogar Krebs auslösen. Bundesernährungsminister Christian Schmidt (CSU) will eine strengere Verordnung für Druckfarben durchsetzen.
Gesundheitsgefährdende Substanzen in Lebensmittelverpackungen
Laut einer Meldung der Nachrichtenagentur AFP enthalten Papierservietten, Pappteller oder bunte Lebensmittelverpackungen amtlichen Angaben zufolge oft gesundheitsgefährdende Substanzen. Andreas Luch vom deutschen Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) sagte gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“ vom Montag, dass eine Untersuchung der Farben, mit denen die Produkte bedruckt sind, ergebe habe, dass „Verbraucher so wenig wie möglich mit solchen Substanzen in Kontakt kommen sollten.“ Dem Bericht zufolge will der deutsche Bundesernährungsminister Christian Schmidt (CSU) eine strengere Verordnung für Druckfarben durchsetzen.
Krebserzeugende und erbgutverändernde Eigenschaften
Die „Süddeutsche“ berichtete weiter, dass die Druckfarben auf Lebensmittelverpackungen und Papierservietten primäre aromatische Amine enthalten könnten, die wiederum laut BfR krebserzeugende und erbgutverändernde Eigenschaften aufweisen. Wie es heißt, habe das BfR die Risiken, die von Druckfarben ausgehen, auf Bitten einiger Bundesländer untersucht. Laut der Zeitung kam das BfR auch zu dem Schluss, dass der derzeitige Grenzwert für krebserzeugende primäre aromatische Amine überprüft werden sollte.
Lebensmittel enthalten häufig Druckfarben-Bestandteile
Laut dem Bericht heißt es in einem Papier des Bundesministeriums für Landwirtschaft und Ernährung, dass Lebensmittel häufig Bestandteile von Druckfarben enthielten und das in Mengen, „die gesundheitlich vertretbare Schwellen überschreiten“. Des Weiteren seien mehrere weitere Chemikalien aus Druckfarben nachgewiesen worden – mit „unbekanntem toxikologischen Wirkpotenzial“. Laut „SZ“ plane der Bundesernährungsminister nun, der EU-Kommission „in Kürze“ eine Verordnung für Druckfarben vorzulegen. Diese soll deutlich strenger regeln, welche chemischen Substanzen in Farben enthalten sein dürfen, mit denen Servietten oder Verpackungen bedruckt werden, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen.
Keine Gesundheitsgefahr durch Verpackungen und Servietten
„Dies muss nicht zwangsläufig bedeuten, dass es künftig weniger bunt zugeht“, so Minister Schmidt gegenüber der „Süddeutschen“. Dass von Verpackungen und Servietten keine Gesundheitsgefahr ausgehe, sei aber wichtiger als die Gestaltung. In Lebensmittelverpackungen drohen aber noch weitere Gefahren. Wie erst im vergangen Monat berichtet, können auch die Pappbecher mit Plastikdeckeln, in denen Coffee to go verkauft wird, gesundheitsgefährdende Substanzen wie Weichmacher oder Flammenschutzmittel enthalten. Gegenüber der Online-Ausgabe der Zeitung „Die Welt“ sagte die Umweltwissenschaftlerin Jane Muncke, die eine Stiftung für Lebensmittelsicherheit in Zürich leitet, dass dabei die perfluorierten Polymere in der Beschichtung der Pappe besonders bedenklich seien. Diese Einschätzung wird auch durch eine Untersuchung des Umweltbundesamtes aus dem Jahr 2013 untermauert. Demnach werden per- und polyfluorierte Chemikalien mit der Entstehung bestimmter Krankheiten in Verbindung gebracht. (ad)
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