Studienzentrum zur Erforschung der Volkskrankheiten in Leipzig eröffnet
15.08.2014
Die Medizinische Fakultät der Universität Leipzig hat am Freitag ein neues Studienzentrum zur Erforschung von Volkskrankheiten eröffnet. Im Rahmen der „Nationale Kohorte", der aktuell größten deutschen Bevölkerungsstudie, sollen auch 10.000 Leipziger untersucht werden. Dabei stehen die Ursachen der Volkskrankheiten im Mittelpunkt. Das Studienzentrum Leipzig ist eines von bundesweit 18 solcher Einrichtungen.
Ursachen der Volkskrankheiten müssen weiter erforscht werden
Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Diabetes und Bluthochdruck gehören zu den Volkskrankheiten der Deutschen. Die Zahl der Betroffenen steigt jährlich. „Es ist von hoher nationaler Bedeutung, die Risikofaktoren dieser Volkskrankheiten zu identifizieren, Wege einer wirksamen Vorbeugung aufzuzeigen sowie Möglichkeiten der Früherkennung von Krankheiten zu ermitteln", erläuterte Sabine von Schorlemer, Sächsische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, im Rahmen der Eröffnung des Zentrums. „Und zwar nicht nur unmittelbar zum Wohle des einzelnen Menschen, sondern insgesamt für unsere Gesellschaft, insbesondere vor dem Hintergrund der Herausforderung des demografischen Wandels."
Auch der Projektleiter Prof. Markus Löffler sieht ein weites Anwendungsspektrum der Ergebnisse: „In diesem Projekt liegt ein großes Potenzial für das zukünftige Gesundheitswesen. Mehr als 50 Prozent der über 50-jährigen Deutschen leiden an Bluthochdruck. Dazu kommen andere Volkskrankheiten. Langfristig kommen dadurch enorme Kosten auf unser Gesundheitssystem zu. Nicht zu vergessen, dass die Lebensqualität der Betroffenen eingeschränkt ist und Angehörige nicht unerhebliche Belastungen mittragen." Die Ergebnisse der Untersuchung sollen dazu beitragen, Volkskrankheiten früher zu erkennen und verbesserte Schutzmaßnahmen zu ergreifen.
Erforschung der Volkskrankheiten mittels spezieller Tests und Untersuchungen
Die Studienteilnehmer durchlaufen eine Reihe von Tests zur Gedächtnisleistung, Lungenfunktion Sehschärfe und zur Funktion des Bewegungsapparates. „Dadurch, dass die Daten bundesweit gesammelt werden und so auch regionale Vergleichbarkeiten geschaffen werden, eröffnet sich ein enormes Erkenntnispotential für die Wissenschaft und den Fortschritt. Es ist wichtig, dass Sachsen durch das Leipziger Studienzentrum in diesem einmaligen Verbund vertreten ist“, so die Wissenschaftsministerin, die den ersten Teilnehmer bei seinem Durchlauf begleitete.
Das Projekt „Nationale Kohorte" wird mit 210 Millionen Euro vom Bund, den beteiligten Ländern und der Helmholtz-Gesellschaft finanziert. Im Leipziger Forschungszentrum sollen Gesundheitschecks von 10.000 Leipziger im Alter von 20 bis 69 Jahre durchgeführt werden. Die Studienteilnehmer werden dabei per Zufallsprinzip über das Melderegister ausgewählt. Die Teilnahme an der Studie ist freiwillig. (ag)
Bild: Jörg Brinckheger / pixelio.de
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