Studie: Marihuana kann Verlauf von Alzheimer mildern
01.09.2014
Geringe Mengen des Cannabis-Wirkstoffs THC können einer neuen US-amerikanischen Studie zufolge den Verlauf von Alzheimer nicht nur mildern, sondern diesen möglicherweise sogar komplett aufhalten. Es bleibt aber fraglich, ob Marihuana zur Behandlung der neurodegenerativen Krankheit geeignet wäre.
Fortschreiten von Alzheimer verlangsamen
Einer aktuellen US-amerikanischen Studie zufolge verlangsamen geringe Dosen des Cannabis-Wirkstoffs THC den Fortschritt von Alzheimer oder halten diesen möglicherweise sogar ganz auf. Die Forscher der University of South Florida in Tampa beschreiben in ihrer Studie, dass bereits geringste Mengen von Tetrahydrocannabinol (THC, einer der psychoaktiven Wirkstoffe in Cannabis-Pflanzen) wirksam gegen die neurodegenerative Krankheit sind. Die Wissenschaftler veröffentlichten ihre Ergebnisse im Fachmagazin „Journal of Alzheimer’s Disease“.
Auslöser für Alzheimer
Demnach verringert THC die Produktion des Proteins Amyloid-beta und verhindert dessen Anreicherung im Gehirn. Amyloid-beta-Ablagerungen gelten als Auslöser für Alzheimer. Erst vor wenigen Wochen haben Forscher aus Kalifornien mitgeteilt, dass es verschiedene Stämme dieser Proteine gibt, wie unter der Schlagzeile: „Demenz: Unterschiede in Alzheimer-Proteinen“ berichtet wurde. Demnach haben die Wissenschaftler eine mögliche Erklärung dafür gefunden, warum die Alzheimer-Krankheit bei Patienten verschiedene Verläufe nimmt und die Entwicklung von Medikamenten so schwer fällt.
Möglicherweise kann Verlauf der Krankheit aufgehalten werden
Den Wissenschaftlern aus Florida zufolge kann THC nicht nur den Verlauf der Krankheit mildern, sondern diesen vielleicht sogar komplett aufhalten. Gegenüber rt.com erklärte Studienautor Chuanhai Cao: „THC ist bekannt als wirksames Antioxidans mit neuroprotektiven Eigenschaften, aber unsere Studie ist der erste Hinweis darauf, dass es direkt wirksam gegen die Alzheimer-Krankheit ist. Zudem haben wir beobachtet, dass die eingesetzten extrem geringen THC-Dosen auch die Funktion von Mitochondrien positiv beeinflussen.“ In den Mitochondrien erzeugen Zellen ihre Energie. Laut den Forschern führen die positiven Effekte auf diese Kraftwerke zu einer besseren Energieversorgung und Signalübertragung im Gehirn.
Negative Auswirkungen von THC
Trotz den positiven Ergebnissen wollen die Wissenschaftler laut futurezone.at keine „Jubelstimmung“ aufkommen lassen. THC wird auch mit negativen Auswirkungen, wie Schädigung des Gedächtnisses und Auslösung von Psychosen in Verbindung gebracht, so der Hinweis der Forscher. Auch andere Experten weisen des Öfteren auf diese Problematik hin. So hatte etwa die Techniker Krankenkasse (TK) Anfang des Jahres mitgeteilt, dass im vorvergangen Jahr insgesamt 10.142 Klinikaufenthalte in der Bundesrepublik auf die Diagnose „Psychische und Verhaltensstörungen durch Cannabinoide“ entfielen. Wie weiter erklärte wurde, sei zudem die rechtliche Situation zu bedenken, da Cannabis und damit THC in vielen Staaten verboten ist. Trotzdem hoffen die Forscher auf eine „potentielle therapeutische Option für die Behandlung der Alzheimer-Krankheit“. (ad)
Bild: Susanne Schmich / pixelio.de
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.