Neues Nachweisverfahren für Allergien entwickelt
03.09.2014
Der Nachweis einer Allergie erfolgt bis heute oftmals über einen sogenannten Prick-Test, bei dem mögliche Allergene durch einen leichten Einstich in die Haut eingebracht werden. Zeigt sich eine Hautreaktion, ist von einer Allergie auszugehen. Der Test setzt allerdings voraus, dass die möglichen Allergene bekannt sind, er nimmt einige Zeit in Anspruch und mitunter sind durchaus bedenkliche Reaktionen bei den Patienten festzustellen. Vorteilhaft wäre hier ein Bluttest zum Nachweis der Allergien, doch waren für diesen bislang größere Blutmengen erforderlich und der Test erforderte relativ umfängliche Untersuchungen des Blutes.
Hier haben Forscher des Instituts für Biosysteme der ETH Zürich in Basel nun eine Methode vorgestellt, die den Bluttest auf Allergien insgesamt deutlich vereinfachen soll. Die Schweizer Wissenschaftler um Martin Fussenegger entwickelten nach eigenen Angaben spezielle „Designer-Zellen“, die den „extrazellulären Histaminspiegel“ im Blut sichtbar machen. In dem Fachjournal „Nature Communications“ beschreiben die Forscher „Aufbau, Charakterisierung und Validierung von Designer-Zellen, die die Ebenen des Allergie-Mediators Histamin in Blutproben spüren und eine entsprechende zelluläre Antwort produzieren, welche eine robuste und zuverlässige Diagnose der Allergie-Profile ermöglicht.“ Die Zellen beginnen bei Kontakt mit Histamin regelrecht zu leuchten und bilden so eine Art zellulären Sensor für die Allergien.
Designer-Zellen erkennen die Histamin-Ausschüttung
„Die Allergie-Profiler stellen ein neuartiges zellbasiertes Nachweisverfahren für Histamin aus biologischen Proben dar“, schreiben die Forscher in dem Fachmagazin „Nature Communications“. In den Versuchen mit den Blutproben von vier Testpersonen habe die Hinzufügung allergener Substanzen eine deutliche Reaktion der Designer-Zellen hervorgerufen. Wurde Histamin ausgeschüttet leuchteten die modifizierten Zellen, wobei die Intensität des Leuchtens mit der Stärke der allergischen Reaktion zunahm. Die Bewertung anhand der Allergie-Profiler habe qualitativ mit den Ergebnissen der Prick-Tests korreliert, berichten Martin Fussenegger und Kollegen weiter. Gleichzeitig habe das neue Testverfahren erhebliche Vorteile gegenüber dem Prick-Test, da die komplette Untersuchung „in vitro“ – also im Reagenzglas – durchgeführt werden kann. So sei die Nachweismethode deutlich besser geeignet als der Prick-Test, um zum Beispiel „Allergien bei Kindern und Patienten mit Erkrankung der Haut zu diagnostizieren.“
Routinemäßige Erstellung individueller Allergie-Profile?
Die Wissenschaftler sind der Ansicht, dass die speziellen Designer-Zellen in Zukunft auch in anderen Bereichen der Medizin, wie beispielsweise bei der Entwicklung von anti-entzündlichen und anti-allergischen Medikamente hilfreich sein könnten. Der größte Vorteil sei jedoch, dass „routinemäßig sehr detaillierte persönliche Allergie-Profile für einen Großteil der Bevölkerung“ erstellt werden können, berichten Martin Fussenegger und Kollegen. (fp)
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