COPD: Behandlung von Raucherlunge auch ohne Cortison?
10.09.2014
Millionen Menschen in Deutschland leiden an einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD). Behandelt wird die Raucherlunge häufig mit Cortison. In einer Studie zeigte sich jetzt jedoch, dass bei manchen Patienten das Absetzen von Cortison keine Verschlechterung des Zustandes zur Folge hat.
Millionen Deutsche leiden an einer Raucherlunge
Schätzungen zufolge leiden in Deutschland etwa drei bis fünf Millionen Menschen an einer chronisch obstruktiven Bronchitis (COPD), auch Raucherlunge genannt. Das Hauptsymptom der Volkskrankheit ist der Raucherhusten, der durch vermehrte Sekretbildung in den Atemwegen sowie entsprechenden Husten am Morgen mit Auswurf und leicht einsetzende Atemnot gekennzeichnet ist. Behandelt wird die Erkrankung oft mit Cortison. In einer nun veröffentlichten Studie zeigte sich jedoch, dass das Absetzen von Cortison bei der Behandlung den Zustand des Patienten „mit hoher Wahrscheinlichkeit“ nicht verschlechtern wird.
Rauchen ist der Hauptrisikofaktor für COPD
Hauptrisikofaktor für COPD ist das Rauchen. Doch auch Passivrauchen, Umweltverschmutzung oder berufliche Belastung, etwa durch Chemikalien, werden als Risikofaktoren angesehen. Bei der Erkrankung kommt es immer wieder zu akuten Verschlechterungen. Betroffenen wird geraten, das Rauchen aufzugeben. Die Symptome werden mit Medikamenten, wie beispielsweise Cortison behandelt. Forscher haben nun aber festgestellt, dass bei der schweren Form der COPD unter bestimmten Voraussetzungen auf die Behandlung mit Cortison verzichtet werden kann. Die Ergebnisse der Studie unter der Leitung von Professor Helgo Magnussen wurden nun im Fachmagazin „The New England Journal of Medicine“ veröffentlicht.
Studie mit Teilnehmern aus 23 Ländern
Die Therapieleitlinien empfehlen bei der schweren Form der COPD bisher, eine inhalative Cortisontherapie durchzuführen. Diese sorgt in der Regel für eine symptomatische Verbesserung und vermindert die Häufigkeit der akuten Verschlechterungen, kann jedoch den allgemeinen Zustand der Patienten nicht verbessern und die Krankheit auch nicht abklingen lassen. Für die Studie wurden die 2.488 Teilnehmer in 23 Ländern in zwei Gruppen aufgeteilt. In der einen Gruppe erhielten die Probanden ein Jahr lang eine Dreifachtherapie mit zwei bronchienerweiternden Mitteln plus der Inhalation von Cortison. In der anderen Gruppe wurde ebenfalls mit dieser Therapie begonnen, jedoch gegen Ende des Untersuchungszeitraumes das Cortison in mehreren Stufen über 18 Wochen auf null reduziert.
Zustand des Patienten wird sich mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht verschlechtern
„Dabei haben wir festgestellt, dass es zwischen den beiden Gruppen keine statistisch signifikanten Unterschiede in der Häufigkeit des Auftretens akuter Verschlechterungen gab“, teilte Magnussen laut einem Beitrag der „Welt“ mit. „Die Quintessenz unserer Studie ist: Bei einem Patienten, der sich in einer stabilen Phase seiner Erkrankung befindet, kann der Arzt versuchen, das einatembare Cortison abzusetzen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird sein Zustand sich dadurch nicht verschlechtern, und das Risiko von Nebenwirkungen sinkt. Der Verzicht auf das Cortison war in unserer Studie an die Voraussetzung geknüpft, dass die Patienten weiterhin zwei Medikamente einatmen, um die Bronchien zu erweitern.“ (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
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