Künstliche Milz als Therapie bei Sepsis?
15.09.2014
Eine neu entwickelte Künstliche Milz soll bei Sepsis helfen. Die Sepsis (griechisch=Fäulnis), welche umgangssprachlich auch Blutvergiftung genannt wird, ist die dritthäufigste Todesursache, an der in Deutschland jedes Jahr 180.000 Menschen erkranken. Oft bildet sich eine Sepsis nach großen Operationen oder nach Lungenentzündungen und ist davon abhängig wie stark das Immunsystem funktioniert. Auf Intensivstationen ist sie sogar die häufigste Todesursache.
Der befallene Körper erfährt geradezu eine Invasion von Erregern, die den Körper geradezu überfluten. Dabei kommt es zu Entzündungen, die der Körper mit aller Kraft abwehren will. Durch Organschwellen bricht der Kreislauf und damit der gesamte Organismus in einen Schockartigen Zustand. Zeitgleich gerinnt das Blut so stark, das die Adern fast verstopfen.
Neue Innovation zur Behandlung
Eine neuartige Methode aus den USA könnte bei auftretenden Blutvergiftungen für schnelle Hilfe sorgen. Es handelt sich dabei um ein medizinisches Gerät welches die Funktion der Milz übernimmt und mittels Nanopartikeln das Blut von den Erregern reinigt.
Vom Prinzip her gleicht das Verfahren der Dialyse und kann auch zum Einsatz gegen Krebs und Autoimmunkranheiten kommen. In dem Fachmagazin „Nature Medicin“ beschreibt man das die neue Methode mittels magnetischer Kügelchen bis zu 90% der Erreger aus dem Blut filtern kann. Das Verfahren wurde von Donald E. Ingber und seinem Team der Harvard-Universität in Cambridge (Massachusetts/USA) mit 90% Heilquote an bereits mit als tödlich geltender Dosis infizierten Ratten getestet.
Weltweit über 18 Millionen betroffene durch Sepsis
Weltweit ereilt 18 Millionen Menschen das Schicksal einer Sepsis. Bei einer Blutvergiftung lösen Bakterien,Viren, Pilze oder deren Toxine diese Krankheit aus. Die Sepsis ist als sehr schwere Krankheit einzustufen und trotz modernster Therapie liegt die Sterberate selbst auf Intensivstationen bei 30-50%. Aufgrund dieser Tatsache wurde die künstliche Milz entwickelt. Durch einen klinischen Einsatz wird der Patient an einen externen Blutkreislauf angeschlossen. Das infizierte Blut fließt dabei durch einen Schlauch, während dabei winzige magnetische Kügelchen von 128 Millionstel Millimeter Durchmesser hinzugefügt und durch ein Mischverfahren verteilt werden.
Nanokügelchen mit Eiweißbeschichtung als Werkzeug
Dieses Nanowerkzeug ist mit einer Eiweißhülle beschichtet, welches sich an die Kohlenhydrate im Blut bindet und somit eine sehr große Menge der Krankheitserreger aus dem Blut ziehen kann. Über winzige Kanäle ist das infizierte Blut innerhalb der künstlichen Milz mit einem zweiten Kreislauf verbunden welcher eine Kochsalzlösung beinhaltet. Mit Hilfe eines Magneten zieht die künstliche Milz nun die an die Kugeln angedockten Erreger aus dem Blut.Das gesäuberte Blut wird zurück in die behandelte Person geleitet. Diesen Vorgang kann man bei Bedarf wiederholen.
Bei einer akuten Sepsis ist eine schnelle Diagnose und Therapie von wichtiger Entscheidung, oft bleibt dabei keine Zeit das passende Antibiotikum zu finden. Die künstliche Milz bietet den Vorteil, dass sie schneller und effektiver anschlägt, als die herkömmliche Behandlung durch Antibiotika, weil sie direkt die Giftstoffe und auch bereits gegen Antibiotika resistente Keime aus dem aus dem Blut entfernt. Das Gerät hat eine Laufzeit von 1,25 l/h.
Neue Heilchancen gegen Krebs?
Die Forschung geht davon aus, das man mit dem Verfahren auch verschiedene Zelltypen aus dem Blut geholt werden können. Dazu sollen die Nanokügelchen mit den passenden Rezeptoren behandelt werden an die die jeweiligen Krankheitserreger wie z.B. Krebszellen andocken können. Das Verfahren könnte für die Zukunft wegweisend für die moderne Medizin sein. (bn)
Bild: Maurus Völkl / pixelio.de
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