Zu wenig Schlaf kann wie ein Rausch wirken
18.09.2014
Der nächtliche Schlaf ist für den menschlichen Körper unabdingbar. Der Organismus kommt so zur Ruhe und kann Krankheiten besser bekämpfen. Über die Dauer der Schlafzeit gehen die Meinungen weit auseinander. Albert Einstein pflegte bis zu 12 Stunden die Augen zu schließen, während Napoleon Bonaparte angeblich mit vier Stunden ausgekommen ist. Wie sich derart wenig Schlaf auf das Denkvermögen auswirkt, ist bei der Geschichte des selbst gekrönten Soldatenkaisers bekannt. Fakt ist, dass der durchschnittliche Mensch ein Drittel seines Lebens mit Schlafen verbringt. Schlafmangel kann zu weitreichenden folgen führen. Das Denkvermögen wird eingeschränkt, was zu Unfällen führen kann. Auch die Gesundheit leidet.
Schlaf ist Gesund
„Schlaf sei jedoch wichtig für die Gesundheit“ sagte der Schlafexperte Alfred Wiater gegenüber der dpa. Für uns sollte es selbstverständlich sein, dass nicht nur Kleinkinder, sondern auch Erwachsene genügend Schlaf erhalten. In Deutschland gibt es ca.7 Millionen betroffene die an Schlafstörungen leiden. Das macht die auch Agrypnie, Insomnie und Hyposomnie genannte Schlaflosigkeit zur Volkskrankheit. Laut Alfred Wiater, der im Vorsitz der deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) ist, sind mehr als 50 Schlafstörungen beschrieben. So leiden zum Beispiel zwischen drei und sieben Prozent der Bevölkerung an schlafbezogenen Atmungsstörungen. Dieses hat negative Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System wie Herzinfarkt, was die Lebenserwartung sogar verkürzen kann.
Rauschartiger Zustand bei Schlafmangel
Bei akuten Schlafmangel besteht das erhöhte Risiko, das der Betroffene unter Fehleinschätzungen der Realität leiden kann. Das ganze Verhalten kommt dem Rausch eines Betrunkenen gleich.
Laut Wiater wäre die Leistung „eines Menschen der 24 Stunden wach ist gleichzuziehen mit einer Person die einen Blutalkoholwert von einem Promille“. Das wäre schon ausreichend, um nicht mehr aktiv am Straßenverkehr teilzunehmen und könnte bei wichtigen Entscheidungen beeinträchtigen. „Ein Autokauf oder die Unterzeichnung eines Kredits sollte immer ausgeschlafen unternommen werden“, mahnt auch ein Experte der Verbraucherzentralen.
Körperliche Schäden für Leib und Seele?
Schlafstörungen können bei Kindern langfristige Konsequenzen haben. Bei zwei Drittel der Fälle setzt sich die Schlaflosigkeit fort und kann zu deutlich emotionalen Störungen oder Lernschwierigkeiten führen. Durch den Schlafmangel fallen die Schlafhormone Grehlin und Leptin ab. Hierdurch kann es zu unkontrollierten „Fressattacken“ kommen. Damit steigt auch das Risiko für eine Erkrankung an den Diabetes Typ II.
Laut einer Studie soll bereits eine Stunde zu wenig Schlaf den Body-Mass-Index (BMI) um 4,3% steigen lassen. Stress ist eine der häufigsten Ursachen für chronischen Schlafmangel. Stressreduzierung kann folglich den Schlafmangel bekämpfen. Ebenso können Nacht- und Schichtarbeit den natürlichen Biorhythmus schädigen. Durch die Globalisierung der Lebens und Arbeitsaktivitäten wird noch eine weitere Zunahme an Schlaflosigkeit befürchtet.
Die empfohlene Schlafdosis
Die oftmals empfohlene Schlafdosis für Erwachsene liegt bei 7 Stunden. Bei Säuglingen sind es zum Vergleich 16-19 Stunden. Wer ausgewogen schläft lebt folglich gesünder und ist ausgeglichener und weniger krankheitsanfällig. Die Wichtigkeit der Schlafforschung wird daher immer bedeutender. (bn)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.