Gefährlich viel Zucker in Babybrei und Babykeksen
25.09.2014
Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch warnt Eltern vor zu viel Zucker in Babynahrung. Insbesondere kohlenhydratreiche Trinkmahlzeiten – ein zuckerhaltiges Gemisch aus Milch und Getreide – ist demnach bedenklich. Bereits kleine Kinder könnten durch ungesunde Ernährung Fettleibigkeit und Karies entwickeln. Foodwatch fordert deshalb gemeinsam mit Kinder- und Zahnärzten strengere Gesetze für die Zusammensetzung von Babynahrung.
Foodwatch warnt vor zuckerhaltigen Trinkmahlzeiten für Babys
Wenn man der Werbung glaubt, sind in Babybrei, Babykeksen und Trinkmalzeiten nur die gesündesten Zutaten enthalten. Ein Hersteller steht dafür sogar mit seinem Namen, erklärt er im Werbespot. Wie die Verbraucherschützer von Foodwatch am Donnerstag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Zahn- und Kinderärzten in Berlin erklärten, enthalte Babynahrung jedoch häufig zu viel Zucker und sei alles andere als gesund. Selbst Babytees seien nicht selten mit Zucker gesüßt. Wenn die Kleinen aber bereits sehr früh viel Zuckerhaltiges zu sich nehmen, steigt das Risiko an Diabetes, Fettleibigkeit und Karies zu erkranken.
„Viele als Babyprodukte angebotene Lebensmittel stehen im Widerspruch zu den ernährungswissenschaftlichen oder ärztlichen Empfehlungen für Säuglinge“, so Foodwatch gegenüber der Nachrichtenagentur „AFP“. Das zeige sich besonders deutlich an den Trinkmahlzeiten. Laut Foodwatch setzt sich die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) bereits seit 2007 für einen sofortigen Verkaufsstopp dieser Produkte ein. Mittlerweile hat Danone auf die Kritik reagiert und seine Milupa-Trinkmahlzeiten aus dem Sortiment genommen. Hipp und Nestlé bieten solche Produkte aber weiterhin an.
Zahn- und Kinderärzte unterstützen Foodwatch
Auch Baby- oder Säuglingskekse gehören der Verbraucherschutzorganisation zufolge keineswegs auf den Speiseplan der Jüngsten. Sie enthielten zum Teil Zuckergehalte zwischen 14,6 und 25 Prozent. Dennoch würden die Hersteller das Produkt als ideale Zwischenmahlzeit für Babys bewerben. Ähnliches gelte für zuckerhaltige Babybreie, die ebenfalls als geeignetes Nahrungsmittel für Babys angepriesen würden, tatsächlich aber ungesund seien.
Viele Kinder- und Zahnärzte unterstützen die Forderung von Foodwatch nach härteren Gesetzen für die Inhaltsstoffe von Babylebensmitteln. „Die Ernährung in den ersten Lebensmonaten ist prägend und beeinflusst das spätere Ernährungsverhalten eines Menschen. Deshalb ist es wichtig, eine zu starke Süßgewöhnung im Säuglingsalter zu vermeiden. Dem sollte Säuglingsnahrung Rechnung tragen“, erklärte Prof. Dr. Wieland Kiess, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Leipzig.
Foodwatch fordert härtere Gesetze für die Inhaltsstoffe von Babynahrung
„Frühkindliche Karies in den ersten Lebensjahren ist in Deutschland auf dem Vormarsch. Schuld daran ist nicht zuletzt die häufige Gabe von süßen Getränken oder süßen Zwischenmahlzeiten, denn diese verursachen Karies schon an den ersten Zähnchen“, berichtet Prof. Dr. Dietmar Oesterreich, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer. „Das hat langfristige Folgen: Kinder mit frühkindlicher Karies entwickeln auch im Erwachsenengebiss deutlich häufiger Karies.“
Für Foodwatch fordert deshalb den Gesetzgeber zur Sicherstellung strengerer Vorgaben auf, „dass nur noch solche Produkte als Babynahrung auf den Markt kommen, die im Einklang mit den kinder- und zahnärztlichen Empfehlungen sind“. (ag)
Bild: Sebastian Karkus / pixelio.de
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