Experten hoffen durch den neuen Legionellen-Fall, schnell die Infektionsquelle identifizieren zu können
25.09.2014
Nachdem in der letzten Woche insgesamt 42 Patienten mit Lungenentzündung in Jülicher Kliniken behandelt werden mussten, wurden bei fünf von neun untersuchten Fällen Legionellen als Ursache der Erkrankung identifiziert. Seither suchen die Behörden mit Hochdruck nach der Infektionsquelle, zumal die Fallzahlen weiter steigen. Ein neuer Legionellen-Fall macht den Experten Hoffnung, die Ursache schnell zu finden. Ein spezieller Test soll den genetischen Fingerabdruck des Erregers liefern, der dann mit allen gezogenen Wasserproben im Jülicher Raum verglichen werden kann. Legionellen treten in fast allen Gewässern auf, so dass die Suche nach der Quelle ohne genaue Erkenntnisse über den Erreger sehr schwierig ist. Der genetische Fingerabdruck ermöglicht dagegen eine konkrete Zuordnung.
Genetischer Fingerabdruck der Legionellen hilft bei der Suche nach der Infektionsquelle
„Der Patient mit der am kürzesten zurückliegenden Erkrankung erkrankte nach aktuellem Kenntnisstand am 15. September. Bei einer Inkubationszeit von zwei bis maximal 20 Tagen erfolgte die letzte bekannte Ansteckung damit zwischen dem 26. August und dem 13. September“, informiert der Kreis Düren in einer Mitteilung. Der Betroffene wurde jedoch erst am 21. September ins Krankenhaus gebracht. Der Laborbefund, der am 23. September vorlag, war eindeutig. Auch hier waren Legionellen Ursache der Lungenentzündung.
Der neue Krankheitsfall könnte den Experten bei der Suche nach der Infektionsquelle helfen. „Wir haben die Chance, den Übeltäter direkt zu erwischen“, erklärte Dr. Norbert Schnitzler, Leiter des Gesundheitsamtes im Kreis Düren, gegenüber der Online-Ausgabe der „Aachener Zeitung“. „War der Legionellen-Nachweis bislang nur indirekt über das Vorhandensein von Antikörpern im Blut der teils wiedergenesenen Patienten möglich, so besteht nun die Chance, einen genetischen Fingerabdruck des tatsächlichen Erregers zu erstellen“, heißt es in der Mitteilung des Kreises weiter. Dazu seien die Proben an das Nationale Referenzzentrum für Legionellen nach Dresden geschickt worden. „Liegt der Fingerabdruck vor, dann lassen sich alle zwischenzeitlich gezogenen Wasserproben aus dem Jülicher Raum in Kürze mit diesen Referenzproben abgleichen. Damit lässt sich genau bestimmen, ob die in einer Wasserprobe befindlichen Legionellen als Auslöser der Lungenentzündungen infrage kommen oder nicht.“
Nicht immer sind Legionellen Ursache der Lungenentzündung
Bei mehr als 60 Patienten wurden mittlerweile Untersuchungen wegen des Verdachts auf Legionellen durchgeführt. „Bei diesen Patienten konnte in 20 Fällen ein deutlicher Hinweis auf eine Legionellen-Infektion anhand der nachgewiesenen Antikörper gefunden werden. Bei mittlerweile weiteren drei Patienten wurde Legionellen-DNA direkt im Bronchialsekret nachgewiesen“, informiert der Kreis. Bei sieben Patienten sei eine andere Ursache für die Lungenentzündung diagnostiziert worden. In 13 Fällen fehle dagegen ein Hinweis auf den zugrundeliegenden Erreger. „Die Ergebnisse der noch ausstehenden Untersuchungen werden weitestgehend bis zum Wochenende erwartet.“ (ag)
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