Internetsucht: Vor allem junge Männer gefährdet
03.10.2014
Aktuelle Forschungen zeigen, dass bei Menschen, die süchtig nach dem Internet sind, auch häufig Begleiterkrankungen, wie etwa Depressionen, Angsterkrankungen oder ADHS zu finden sind. Gefährdet sind vor allem ledige und arbeitslose Männer.
Begleiterkrankungen von Internetsüchtigen
Menschen, die internetsüchtig sind, leiden außergewöhnlich oft auch an Begleiterkrankungen. Vor allem depressive Störungen, Angsterkrankungen oder ADHS (Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom) sind hier häufig zu finden. Zu dieser Erkenntnis kam eine Untersuchung an der LWL-Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Ruhr-Universität in Bochum. Die Mediziner um Dr. med. Bert te Wildt erhoben das sogenannte Komorbiditätsprofil von 25 Internetabhängigen und stellten fest, dass jeder Patient mindestens eine Begleiterkrankung aufwies.
Ähnlich wie bei Alkoholabhängigen
Die Wissenschaftler untersuchten zum Vergleich auch 25 Alkoholabhängige und stellten fest, dass bei ihnen das Komorbiditätsprofil ganz ähnlich aussah. Allerdings litt von diesen Patienten nur jeder zweite an einer weiteren Erkrankung. „Die Ergebnisse verdeutlichen die große Bedeutung der Komorbidität für die Internetabhängigkeit“, sagte te Wildt laut „idw“. Zudem betonte er: „Das ist natürlich keine Einbahnstraße, die Erkrankungen bedingen sich gegenseitig.“ Der Forscher fand in einer weiteren Studie jedoch Hinweise, dass die Internetsucht bei einem Teil der Betroffenen auf ähnlich gelagerte Persönlichkeitsstrukturen zurückzuführen sein könnte.
Ledige und arbeitslose Männer gefährdet
Eine vom Bundesministerium für Gesundheit geförderte Studie kam im vergangenen Jahr zu dem Ergebnis, dass rund 560.000 Menschen im Alter zwischen 14 und 65 Jahren in Deutschland internetabhängig sind. 13,6 Prozent seien gefährdet. Am weitesten verbreitet ist die Onlinespielsucht. Zudem verbringen die meisten Betroffenen viel Zeit in sozialen Netzwerken. Auch Cybersex spielt eine bedeutende Rolle. Sowohl die Bochumer als auch andere Wissenschaftler gehen aber von einer relativ hohen Dunkelziffer aus. Einer Studie zufolge sind ledige und arbeitslose Männer besonders gefährdet.
Außenstehende weisen auf Sucht hin
Es ist nicht immer leicht, festzustellen ab wann die Internetnutzung krankhaft ist. Nicht alle, die gerne lange ihre Zeit am Computer verbringen, sind süchtig. Wenn Betroffene ihr Verhalten aber nicht mehr selbst kontrollieren können und schwere Mangelerscheinungen, innere Unruhe oder Aggressionen verspüren, etwa weil Aufgaben in der Schule oder der Arbeit anstehen, könnte dies auf eine Abhängigkeit hindeuten. In vielen Fällen sind es offenbar Außenstehende, die auf das süchtige Verhalten hinweisen. (ad)
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