Die Grippe Saison beginnt
03.10.2014
Die nächste Grippewelle könnte wesentlich heftiger ausfallen als im vergangenen Jahr. Darauf weisen Experten hin und raten bestimmten Risikogruppen zur Impfung gegen Grippe. Insbesondere chronisch Kranke etwa mit Herzkrankheiten, Diabetes oder Asthma, alle über 60-Jährigen, medizinisches Personal, Menschen in Berufen mit viel Publikumsverkehr sowie Schwangere sollten nicht auf den Impfschutz verzichten, betonen das Robert Koch-Institut (RKI), die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) in einer gemeinsamen Mitteilung.
Grippeimpfung für bestimmte Risikogruppen
„Um das individuelle Erkrankungsrisiko zu senken, sollten alle Schutzmöglichkeiten gegen Grippe genutzt werden“, betont Reinhard Burger, Präsident des RKI. Die beste Zeit für die Grippeimpfung ist im Oktober und November. Die saisonalen Impfstoffe werden jedes Jahr aus den aktuell weltweit zirkulierenden Virustypen zusammengesetzt. „Der Impfstoff für die Saison 2014/2015 ist in seiner Zusammensetzung unverändert gegenüber der Vorsaison“, erläutert Klaus Cichutek, Präsident des PEI. Eine erneute Impfung sei aber dennoch sinnvoll, da der Schutz vermutlich nur eine Grippesaison anhalte und von vielen Faktoren abhängig sei. Nach der Impfung dauert es etwa zehn bis 14 Tage bis der Grippeschutz vollständig aufgebaut ist. Anders als im vergangenen Jahr steht bereits jetzt ausreichend Impfstoff zur Verfügung, so dass in diesem Jahr nicht mit Engpässen zu rechnen ist. „Das PEI konnte bislang gut 15 Millionen Impfstoffdosen freigeben“, heißt es in der Mitteilung.
RKI: Schwangere sollten sich gegen Grippe impfen lassen
Grundsätzlich kann sich jeder gegen die saisonale Influenza impfen lassen, sofern keine medizinischen Gründe dagegen sprechen. Die Experten des RKI, PEI und der BZgA raten jedoch vor allem bestimmten Risikogruppen wie chronischen Kranken, Senioren, medizinischem Personal und Menschen mit hohem Publikumsverkehr zu der Schutzimpfung. Aber auch Schwangere sollten sich laut der Mitteilung gegen Grippe impfen lassen. „Während der Schwangerschaft ist die Immunabwehr weniger aktiv, sodass schwangere Frauen anfälliger für Infektionen sind und das Risiko für schwere Verläufe der Grippe steigt. Die Grippeimpfung der werdenden Mutter schützt auch das Kind nach der Geburt“, erläutert Elisabeth Pott, Direktorin der BZgA.
Eine Umfrage unter Schwangeren ergab, dass in der Saison 2012/2013 lediglich 23,2 Prozent der Schwangeren gegen die saisonale Influenza geimpft waren. 30 Prozent der Schwangeren wussten demnach nicht, dass für sie eine Grippeimpfung empfehlenswert ist. Die meisten Umfrageteilnehmerinnen gaben eine geringe Risikowahrnehmung sowie fehlendes Vertrauen in die Impfung als Gründe an.
Neue Grippeimpfstoffe verfügbar
Neben den bereits seit Jahren verfügbaren trivalenten Inaktivat-Impfstoffen und dem Impfstoff für Personen über 65 mit Wirkverstärker stehen in dieser Saison zusätzlich zwei tetravalente Impfstoffe zur Verfügung. „Bei einem dieser Impfstoffe handelt es sich um den als Nasenspray anzuwendenden Impfstoff für Kinder und Jugendliche von drei bis 17 Jahren. Weiterhin gibt es einen Zellkultur-Impfstoff (Hühnereiweißallergiker) und zwei intradermale Impfstoffe“, informieren die Experten in der Mitteilung.
Es kann zwar niemand mit Sicherheit sagen, ob die im Impfstoff enthalten Virusvarianten auch tatsächlich den im Winter zirkulierenden entsprechen, da der Impfstoff mit langem Vorlauf hergestellt wird, dennoch wird die Grippeimpfung den Risikogruppen – vor allem Menschen mit geschwächtem Immunsystem – dringend empfohlen. Bei ältere Menschen verringert sich altersbedingt die Wirksamkeit der Impfung. Unter den geimpften Senioren sind etwa zwei Drittel vor der Grippe geschützt. „Durch die jährliche Grippeschutzimpfung treten also weniger schwere Grippeerkrankungen und Folgeerkrankungen (z.B. Lungenentzündungen) auf und das individuelle Erkrankungsrisiko wird verringert“, schreiben die Experten.
Wie sinnvoll ist die Grippeimpfung für Menschen, die nicht zu den Risikogruppen gehören?
Abseits der Risikogruppen besteht häufig Unsicherheit darüber, ob eine Grippeimpfung tatsächlich notwendig ist, denn bei gesunden Menschen treten selten schwere Verläufe der Grippe auf. Zudem können nach einer Impfung unerwünschte Nebenwirkungen auftreten. So weisen Impfgegner daraufhin, dass beispielsweise Rötungen, Schmerzen und leichte Schwellungen an der Einstichstelle auftreten könnten. Zudem komme es in einigen Fällen zu starker Müdigkeit, Gliederschmerzen und Frösteln infolge der Grippeimpfung. Da die Impfmittel neben den Wirkstoffen meist auch Konservierungsstoffe auf Basis von Formaldehyd und Quecksilberverbindungen enthalten, könnten zudem Allergien und Unverträglichkeiten auftreten. Darüber hinaus lasse sich das Ansteckungsrisiko durch Grippeviren bereits durch einfache hygienische Maßnahmen verringern wie regelmäßiges Händewaschen sowie Husten und Niesen in die Armbeuge oder in ein Einmaltaschentuch. (ag)
Bild: Andreas Hermsdorf / pixelio.de
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