Zahl ambulanter Operationen fast vervierfacht
11.10.2014
Immer mehr Bürger in Bayern kommen unters Messer. Die Zahl der ambulanten Operationen im Freistaat hat sich seit 2002 fast vervierfacht. Auch die stationären Behandlungen stiegen. Das bayerische Gesundheitsministerium führt dies auf die alternde Bevölkerung zurück. Ein Linken-Politiker macht das Abrechnungssystem für den Anstieg mitverantwortlich.
Ambulante Operationen fast vervierfacht
Immer mehr Bürger kommen in Bayerns Krankenhäusern unters Messer. Seit 2002 hat sich die Zahl der ambulanten Operationen fast vervierfacht. Wie das Statistische Landesamt in München einer Meldung der Nachrichtenagentur dpa zufolge berichtete, stieg die Zahl von gut 61.000 im Jahr 2002 auf knapp 240.000 im vergangenen Jahr. Und auch die Zahl der vollstationären Behandlungen stieg in den vergangenen zwölf Jahren um mehr als 200.000 von knapp 2,7 Millionen auf fast 2,9 Millionen. Operationen machen von diesen vollstationären Behandlungen ein gutes Drittel aus.
Leichter Rückgang bei vollstationären Operationen
Angaben des Münchner Gesundheitsministeriums zufolge gab es zwar zumindest in den vergangenen fünf Jahren einen leichten Rückgang bei den vollstationären Operationen. Allerdings fiel dieser weit geringer aus, als der Boom bei den ambulanten Eingriffen. Nach Angaben des Statistischen Landesamts ist die Änderung der Krankenhaus-Abrechnungen die Hauptursache des rasten Anstiegs der ambulanten Operationen. Im Jahr 2004 waren die Fallpauschalen eingeführt worden.
Linken-Politiker kritisiert Abrechnungssystem
Der Nürnberger Linken-Bundestagsabgeordnete Harald Weinberg sieht jedoch andere Hintergründe. Gegenüber dpa kritisierte er: „Nicht die Bevölkerung wird immer kränker, es krankt am System.“ Durch das Abrechnungssystem über Fallpauschalen werden Anreize für die Kliniken gesetzt, „möglichst viel, möglichst schnell und mit möglichst wenig Personal zu behandeln“. Das Gesundheitsministerium in München hingegen führt den Anstieg der vollstationären Behandlungen auf die alternde Bevölkerung zurück.
Fortschritte in der Anästhesie
Zudem heißt es in der Stellungnahme des Ministeriums, dass der medizinische Fortschritt immer mehr Behandlungsmöglichkeiten biete. So werden mittlerweile auch alte Menschen öfter operiert als früher. Wie ein Ministeriumssprecher erklärte, ließen Fortschritte in der Anästhesie Operationen in erheblich höherem Lebensalter zu, als noch vor wenigen Jahren. Experten raten immer wieder dazu, dass sich Patienten gründlich überlegen sollen, ob sie sich für eine ambulante Behandlung entscheiden. Zu berücksichtigen ist dabei unter anderem, dass der Alltag auch nach einer kleineren ambulanten Operation oftmals zunächst nur schwer zu bewerkstelligen ist. (ad)
Bild: Dieter Schütz / pixelio.de
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