Die Behandlung von Sehproblemen bei Säuglingen sollte möglichst früh beginnen
17.10.2014
Bereits Babys können an einer Sehschwäche leiden. Kinderärzte raten deshalb frühzeitig zur Kontrolle, wenn ein Säugling mit drei Monaten beispielsweise einem Gegenstand nicht mit den Augen folgen oder kaum Blickkontakt halten kann. Ein erhöhtes Risiko für Sehprobleme haben Kinder, die zu früh auf die Welt gekommen sind.
Mangelnder Blickkontakt bei Babys kann auf Sehprobleme hinweisen
Wenn Babys eine Sehschwäche haben, kann sich diese beispielsweise durch eine schiefe Kopfhaltung, Lichtscheue, mangelnden Blickkontakt oder häufiges Blinzeln und Augenreiben bemerkbar machen. Eltern können zudem mit einem Spielzeug in der Hand testen, ob das Kind den Bewegungen des Gegenstandes mit seinen Augen folgt. Ist das bei einem dreimonatigen Baby nicht der Fall, könnte eine Sehschwäche die Ursache sein. Ab dem dritten Lebensmonat sollte ein Kind zudem mit den Eltern einen konstanten, guten Blickkontakt halten können.
Ein erhöhtes Risiko für Sehprobleme haben zu früh geborene Babys und Kinder aus Familien mit Augenerkrankungen und Sehstörungen. Ulrich Fegeler vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) betont im Gespräch mit der Nachrichtenagentur „dpa“, wie wichtig es ist, einen Sehfehler möglichst früh zu korrigieren. Denn je eher das Kind wieder besser sehen kann, desto besser kann sich seine Sehkraft insgesamt entwickeln.
Schielen kann ein Warnsignal für eine Sehschwäche sein
Viele Kinder schielen im Säuglingsalter. Meist handelt es sich dabei nur um eine vorübergehende Störung der Augen. Ist das Schielen aber auch nach sechs Monaten noch erkennbar, sollten Eltern einen Kinderarzt konsultieren. Zu den häufigeren Sehstörungen zählt die sogenannte Amblyopie, bei der ein Auge schlechter sieht als das andere oder schielt, so dass es vom Gehirn beim Sehenlernen teilweise ausgeschlossen wird. Diese Fehlsichtigkeit kann aber meist im Kindesalter durch das Tragen einer Augenklappe auf dem intakten Auge oder einer Brille korrigiert werden.
Wesentlich seltener ist ein Tumor in der Netzhaut Ursache einer Sehstörung. Dieser ist auf Fotos, die mit Blitzlicht gemacht wurden, erkennbar, wenn statt rot erscheinenden Pupillen, weiße, gelbe oder orangene beim Kind zu sehen sind. Das kann ein Hinweis auf das sogenannte Retinablastom sein. Auch wenn Babys sehr große Augen oder eine trübe Hornhaut haben, sollten Eltern einen Arzt konsultieren.
Bei Verdacht auf Sehschwäche des Babys, Kinderarzt konsultieren
Dem BVKJ zufolge sieht etwa jedes zehnte Kind in Deutschland schlecht. 60 Prozent der Sehfehler bei Kindern werden zu spät diagnostiziert, sodass meist eine lebenslange Sehschwäche die Folge ist. Deshalb sollten Eltern bereits bei den ersten Anzeichen für eine Fehlsichtigkeit Rücksprache mit dem Kinderarzt halten.
Erste Sehtests werden routinemäßig bei Kindern im Alter von zwölf Monaten im Rahmen der Untersuchung U6 durchgeführt. Erst bei der U7, wenn die Kinder bereits drei Jahre alt sind, erfolgen genauere Tests. Fegeler rät dazu, die Untersuchungstermine auf den Vormittag zu legen, weil die Kinder dann noch fit sind. Werden bei den U-Untersuchungen, die beim Kinderarzt stattfinden, Sehprobleme festgestellt, sollten weitere Untersuchungen und die Behandlung beim Augenarzt erfolgen. (ag)
Bild: Alexandra H. / pixelio.de
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