Jahreszeit der Geburt hat Einfluss auf den Charakter
20.10.2014
Ungarische Forscher haben herausgefunden, dass die Jahreszeit, in der ein Mensch geboren wird, den späteren Charakter mitprägt. Die Ursachen sind, anders als mancher jetzt vielleicht erwartet, nicht etwa astrologischer, sondern biologischer Natur.
Demnach sind Menschen, die im Winter geboren wurden, ruhig und ausgeglichen allerdings mit einem leichten Hang zur Depression, während im Sommer Geborene eher überspannt und lebensfroh sind. Allerdings tendieren sie zu Stimmungsschwankungen. Menschen, deren Geburtstag im Herbst lag, gelten als Mischung aus Winter- und Sommertypen und Frühlingskinder gelten als "gut gelaunt" und unterliegen "eher keinen Stimmungsschwankungen", wie Xenia Gonda von der Semmelweis Universität auf dem europäischen Kongress für Neuropsychopharmakologie in Berlin berichtet: "Biochemische Studien haben gezeigt, dass die Jahreszeit, in der jemand geboren wird, einen Einfluss auf bestimmte Nervenbotenstoffe (Neurotransmitter) – etwa Dopamin und Serotonin – hat. Das kann man sogar bei Erwachsenen noch nachweisen", berichtet Gonda.
Suche nach genetischen Markern
„Unsere Studie hat über 400 Testpersonen untersucht und ihre Geburtsjahreszeit und ihre späteren Persönlichkeitstypen abgeglichen“, so Gonda im The Telegraph weiter. "Grundsätzlich glauben wir, dass der Geburtsmonat einen lang andauernden Effekt hat." Allerdings schränkt sie ein: „Wir können bis jetzt noch nichts zu den zugrunde liegenden Mechanismen sagen.“ Das will das Team aus Ungarn jetzt weiter untersuchen. „Wonach wir jetzt suchen, sind genetische Marker, die mit der Jahreszeit der Geburt und dem Risiko für psychische Störungen zusammenhängen,“ so Gonda.
Marker sind in diesem Fall ungewöhnliche Ausprägungen von Genen. "Wir wissen bereits, dass der Geburtsmonat einen Einfluss auf das Risiko für bestimmte physische, aber auch psychische Erkrankungen hat. Die Forscher zeigen nun, dass er sich offenbar auch auf das Temperament von Menschen auswirken kann," kommentiert Eduard Vieta, Psychiater an der Universitätsklinik in Barcelonadie Studie aus Ungarn, wie die Berliner Morgenpost weiter berichtet. Das Temperament sei jedoch keine Krankheit, sondern ein biologisch beeinflusstes Verhalten und emotionale Grundstimmung. "Obwohl auch Umweltfaktoren das Temperament eines Menschen beeinflussen können, wissen wir nun, dass der Geburtsmonat offenbar auch eine Rolle spielt," so Vieta laut Berliner Morgenpost. (jp)
Bild: Wolfgang Dirscherl / pixelio.de
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