Milzbrand: Würste und Corned Beef verseucht?
21.10.2014
Behörden warnen vor dem Verzehr von bestimmten Würsten und Corned Beef. Diese könnten möglicherweise mit dem Milzbrand-Erreger verseucht sein. In einem polnischen Rinderbetrieb war der gefährliche Erreger im vergangenen Monat festgestellt worden. Das Fleisch von mindestens zwei Tieren könnte auch in Deutschland in den Verkauf gelangt sein.
Rückruf wegen mikrobiologischer Verunreinigungen
Das Corned Beef der Bremer Firma Könecke und Rinderwürste aus Augsburg möglicherweise mit Milzbrand verseucht sind, warnen die Behörden einer Meldung der Nachrichtenagentur dpa zufolge vor dem Verzehr dieser Lebensmittel. Demnach rief das Unternehmen das Corned Beef wegen mikrobiologischer Verunreinigungen zurück. Ein Firmensprecher hatte am Freitag mitgeteilt, dass es nicht auszuschließen sei, dass die in dem Produkt verarbeiteten Rinder an Milzbrand erkrankt gewesen seien. Allerdings hätten Untersuchungen bisher keinen Hinweis auf einen Befall mit dem Milzbrand-Erreger ergeben. Es handele sich daher um eine reine Vorsichtsmaßnahme.
Ministerium geht von geringer Gefährdung aus
Milzbrand (Anthrax) ist eine Infektionskrankheit, die von Tieren auf Menschen übertragen werden und im schlimmsten Fall tödlich enden kann. Selbst als Biowaffe wurde der Erreger Bacillus anthracis bereits eingesetzt. Im vorvergangenen Jahr kam es durch den Milzbranderreger in Deutschland zu mindestens zwei Todesfällen. Dem Robert-Koch-Institut (RKI) zufolge sei der Erreger damals in verunreinigtem Heroin vermutlich aus Großbritannien nach Deutschland gelangt. Im aktuellen Fall ist nach Angaben des niedersächsischen Verbraucherschutzministeriums aber nur von einer geringen Gefährdung auszugehen.
Produkte werden auch ohne Kassenbeleg zurückgenommen
Es handelt sich bei den betroffenen Produkten des Bremer Unternehmens um „Könecke Deutsches Corned Beef“ sowie „Redlefsen Deutsches Corned Beef“. Selbstbedienungs-Packungen mit in Scheiben geschnittenem Fleisch, die bei den Supermarkt-Ketten Penny, Aldi Nord, Dohle und Kaufland verkauft und inzwischen aus dem Verkauf genommen wurden. In den Geschäften werden die Produkte den Angaben zufolge auch ohne Kassenbeleg gegen Rückerstattung des Kaufpreises zurückgenommen.
Auch in Bayern wird gewarnt
Auch in Bayern wurde wegen des Milzbrand-Verdachts vor dem Verzehr von in Augsburg verkauften Würsten gewarnt. Sowohl das Fleisch dieser Würste als auch des von Könecke hergestellten Corned Beefs stammt möglicherweise aus einem polnischen Betrieb, in dem im September Milzbrand festgestellt worden war. Dennoch gelangte das Fleisch von zwei geschlachteten Tieren damals in den Verkauf und könnte in die beiden deutschen Städte geliefert worden sein. Laut der dpa rief der Regierungsbezirk Schwaben dazu auf, die Rinderwürste von mehreren Händlern aus Stadt und Landkreis Augsburg nicht zu essen. Wie es hieß, sind die Rinderwürste „möglicherweise bakteriell verunreinigt“. Diejenigen Kunden, die die betreffenden Würste gekauft oder bereits gegessen haben, sollen sich bei der Regierungsbehörde melden. (ad)
Bild: BrokenSphere – Own work, Wikipedia
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