Vegetarische Ernährung ohne Effekt auf die Lebenserwartung
20.10.2014
Vegetarische Ernährung hat keinen Einfluss auf die Lebenserwartung, so das Ergebnis einer aktuellen Studie unter Leitung von Wissenschaftlern der University of Manchester. Wie die britischen Forscher in dem Fachmagazin „International Journal of Cardiology“ berichten, ist entgegen bisheriger Annahmen bei Vegetariern keine deutliche Reduktion der Gesamtmortalität zu verzeichnen. Insgesamt haben die Forscher im Rahmen ihrer Metaanalyse die Daten von mehr 180.000 Studienteilnehmern aus acht vorliegenden Langzeitstudien ausgewertet.
Generell gelten diätetische Maßnahmen als „wichtiger Bestandteil des kardiovaskulären Risikofaktor-Managements, obwohl ihre Auswirkungen auf das kardiovaskuläre Risiko und die Mortalität ungewiss bleiben“, schreiben die Forscher. In ihrer Metastudie haben sie daher den „Einfluss einer vegetarischen Ernährung auf das kardiovaskuläre Risiko und die Mortalität untersucht.“ Dabei zeigte sich deutlich, dass Vegetarier keinesfalls länger leben, als Fleischkonsumenten. Lediglich in einer der ausgewerteten Studien sei ein „bescheidener kardiovaskulärer Nutzen“ des Fleischverzichts festgestellt worden, berichten die britischen Wissenschaftler weiter Allerdings habe die berücksichtigte streng religiöse Gruppe auch einen grundsätzlich anderen Lebensstil als die Allgemeinbevölkerung, so dass die Ursache für die verlängerte Lebenserwartung sehr wahrscheinlich eher hier zu suchen sei.
Keine gesundheitlichen Vorteile durch den Fleischverzicht?
Die Wissenschaftler der University of Manchester suchten in den Daten der 183.000 Studienteilnehmer nach möglichen Zusammenhängen zwischen einer vegetarischen Ernährung und der Wahrscheinlichkeit einer KHK (koronare Herzkrankheit), einer zerebrovaskulären Erkrankung (Erkrankung der Blutgefäße im Gehirn) und der allgemeinen Lebenserwartung. Dabei stellten sie lediglich in einer Studie eine Verringerung des Risikos koronarer Herzkrankheiten fest, wobei allerdings die strenggläubigen Studienteilnehmer nicht mit gewöhnlichen Vegetariern gleichzusetzen sind. In den übrigen Studien habe sich kein Zusammenhang zwischen der vegetarischen Ernährung und dem KHK-Risiko ergeben, berichten die britischen Forscher weiter. Rein unter Gesichtspunkten der Lebenserwartung haben Vegetarier demnach keine Vorteile. Allerdings entscheiden sich die meisten nicht nur aus rein gesundheitlichen Aspekten für einen Fleischverzicht, sondern hier spielen ethische Gesichtspunkte ebenfalls vielfach eine Rolle. Eine gesundheitliche Begründung für den Fleischkonsum ist in der Studie nicht erkennbar, so dass hier weiterhin ohne Sorge vollständig auf Fleisch verzichtet werden kann. (fp)
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