Gefällte Kastanien: Baumkrebs bereitet Sorge
21.10.2014
In einer Stadt im Ruhrgebiet müssen 126 Kastanien-Bäume gefällt werden, da sie krank sind. Das Bakterium „Pseudomonas Syringae“ bedroht die Baumbestände in Nordrhein-Westfalen bereits seit Jahren. Unter anderem kann es Baumkrebs verursachen. Ein Experte zeigt sich besorgt.
Baumbestände seit Jahren bedroht
Bereits seit 2006 bedroht das Bakterium „Pseudomonas syringae“ die Kastanienbaum-Bestände in Nordrhein-Westfalen. Es kann verschiedene Pflanzenkrankheiten wie Baumkrebs, Welke oder Flecken verursachen. Übertragen wird es durch Insekten und dringt über Öffnungen in der Rinde in den Baum ein, das Holz wird morsch. Der „Kastanien-Killer“ hat sich in den vergangenen acht Jahren längst in ganz Deutschland verbreitet, wie die „Bild“ berichtet. Mittlerweile nimmt das Kastanien-Sterben bedrohliche Ausmaße an.
126 Bäume müssen gefällt werden
Im Schlosswald der Ruhrgebietsstadt Herten sind die Bäume von dem Bakterium betroffen und müssen gefällt werden. Seit Wochenbeginn werden die 126 Bäume, die vor 23 Jahren gepflanzt wurden, gefällt. An ihrer Stelle sollen bis zum Ende des Jahres 100 neue Bäume (Linden) gepflanzt werden, wie der Regionalverband Ruhr mitteilte. Die Kosten betragen inklusive Fällung und Entsorgung rund 110.000 Euro. Erste Krankheitsbilder an den Bäumen seien den Angaben zufolge bereits 2008 bemerkt worden. Ein Gurtachten von 2012 machte dann deutlich, dass die Bäume nicht zu retten sind.
Experte macht sich Sorgen
Seit Jahren sorgen Meldungen über die Bedrohung der Kastanien-Bestände für Unruhe. Auch Experten zeigen sich besorgt. Gegenüber der „Bild“ meinte der Diplom-Biologe Thomas Kowol (53) vom Hamburger Institut für Baumpflege: „Ich weiß nicht, ob ich in zehn oder fünfzehn Jahren mit meinen Enkeln noch Kastanien-Männchen basteln kann. Wenn es schlecht läuft, sind die Bäume bald alle weg. Die Krankheit hat das Potential, die Kastanie stark zu dezimieren, vielleicht sogar auszurotten.“ Der Fachmann fordert einen bundesweiten Aktionsplan.
Rosskastanie als natürliches Heilmittel
Kritisch fügte Kowol an: „Die Kastanie ist für die Forstwirtschaft nicht interessant, hat leider keine Lobby. Aber es muss schnell an einer Resistenz-Züchtung geforscht werden, damit der Baum eine Zukunft hat.“ Auch wenn es stimmen sollte, dass die Kastanie für die Forstwirtschaft nicht von großer Bedeutung ist, in der Naturheilkunde spielen Extrakte aus der Rosskastanie sehr wohl eine Rolle und können etwa gegen Venenleiden helfen. Zudem ist es gerade jetzt in der kühler werdenden Jahreszeit für viele Kinder äußerst attraktiv, mit Kastanien zu spielen. Durch die Aufenthalte im Freien kann der Nachwuchs nebenbei auch noch verschiedenen Herbstkrankheiten vorbeugen. (ad)
Bild: neurolle – Rolf / pixelio.de
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