Telemedizin: Hilfe für Patienten mit Herzinsuffizienz
10.11.2014
Telemedizin trägt dazu bei, die Überlebenswahrscheinlichkeit für herzschwache Patienten zu erhöhen. Dies geht aus einer aktuellen Studie der Universität Greifswald hervor. Bei der Untersuchung wurden auch die gesundheitsökonomischen Aspekte geprüft.
Überlebenswahrscheinlichkeit der Teilnehmer erhöht
Wie eine aktuelle Studie des Instituts für Community Medicine der Universitätsmedizin Greifswald unter anderem zeigt, erhöht die gut strukturierte Versorgung im telemedizinischen Versorgungsprogramm der AOK Nordost, „AOK-Curaplan Herz Plus“, nachweislich die Überlebenswahrscheinlichkeit der Teilnehmer in den ersten zwei Jahren nach Teilnahmebeginn. Dies geht aus einer Pressemitteilung der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald hervor. Demnach hatte die AOK die Studie in Auftrag gegeben, um die Wirksamkeit des Programms wissenschaftlich prüfen zu lassen.
Auch gesundheitsökonomische Aspekte geprüft
Eine Gruppe von Programmteilnehmern wurde für die Analyse mit einer Kontrollgruppe von Nichtteilnehmern verglichen, wobei zwei Aspekte im Vordergrund standen: Einerseits wurde geschaut, wie hoch die Wahrscheinlichkeit für die Patienten in der jeweiligen Gruppe war, ein beziehungsweise zwei Jahre nach Programmbeginn noch zu leben. Und andererseits sollte hier am konkreten Beispiel geprüft werden, inwieweit die Investitionen in ein solches Versorgungsprogramm auch zu gesundheitsökonomischen Effekten führen können. Sowohl was die medizinischen als auch was die gesundheitsökonomischen Effekte betrifft, zeigen die Ergebnisse eine positive Auswirkung des Programms.
Positive Auswirkungen des Programms belegt
Demnach konnte die Analyse nachweisen, dass die gut strukturierte telemedizinische Betreuung in dem Programm nachweislich die Überlebenswahrscheinlichkeit der teilnehmenden Versicherten in den ersten zwei Jahren nach Teilnahmebeginn erhöht: Die Patienten in der Sensitivitätsanalyse, die aktiv an AOK-Curaplan Herz Plus teilnehmen, wiesen eine bis zu 70 Prozent höhere Überlebenswahrscheinlichkeit auf als Nichtteilnehmer. Prof. Dr. med. Wolfgang Hoffmann, Institut für Community Medicine, Universitätsmedizin Greifswald, sagte: „Die Ergebnisse der Evaluation zeigen deutlich die großen Chancen der telemedizinischen Versorgung für diese Patientengruppe. Nach zwei Jahren war die Überlebenswahrscheinlichkeit in der Teilnehmergruppe signifikant besser als in der Kontrollgruppe.“
Telefonische Betreuung und telemedizinische Überwachung
Zudem konnten positive wirtschaftliche Effekte nachgewiesen werden. Die Einspareffekte liegen demnach insbesondere in der Sensitivitätsanalyse deutlich über den Programmkosten. Bei AOK-Curaplan Herz Plus geht es im Kern darum, Zeichen einer drohenden kritischen Verschlechterung der Herzschwäche, einer sogenannten Dekompensation, rechtzeitig zu erkennen und sofort intervenieren zu können. Patienten werden so noch in der regulären ambulanten Versorgung wieder stabilisiert und Krankenhausbehandlungen vermieden. Dabei besteht das Konzept grundsätzlich aus zwei wichtigen Säulen: Zum einen aus der individuellen telefonischen Beratung und Betreuung der Patienten und zum anderen aus der telemedizinischen Überwachung von Zeichen und Beschwerden der Herzinsuffizienz. Zu Letzteren zählt beispielsweise ein durch Wassereinlagerungen ansteigendes Körpergewicht, was zu einer Gewichtszunahme durch Herzschwäche führen kann.
Versicherte fühlen sich in dem Programm gut betreut
Den Angaben zufolge sind mittlerweile mehr als 3.000 Versicherte der AOK Nordost in das Programm eingeschrieben, das im September mit dem ersten Preis des MSD-Gesundheitspreis 2014 ausgezeichnet wurde. Durchgeführt wird „AOK-Curaplan Herz Plus“ von der AOK Nordost gemeinsam mit der Gesellschaft für Patientenhilfe (DGP) und dem Unfallkrankenhaus Berlin. Wie angegeben wurde, hatte die AOK Nordost zusammen mit der DGP die Wirksamkeit ihres Programmes bereits in der Vergangenheit durch eigene Analysen und Patientenzufriedenheitsbefragungen gemessen und positive Ergebnisse ermittelt. Demnach ergaben diverse Befragungen, dass die teilnehmenden Versicherten sich in dem Programm gut betreut und damit auch sicherer fühlen. (ad)
Bild: Michael Bührke / pixelio.de
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