Ernährung: Experte warnt vor Aromen und verstecktem Zucker
11.11.2014
„Lebensmittel statt Nahrungsmittel“: So lautet ein Appell des bekannten deutschen Autors Hans-Ulrich Grimm, der sich intensiv mit der Lebensmittelindustrie beschäftigt. Seit langem warnt der Journalist vor verstecktem Zucker und Aromen.
Optik wichtiger als Geschmack
Seit Jahren beschäftigt sich der deutsche Autor und Journalist Hans-Ulrich Grimm mit industriell gefertigten Lebensmitteln. Seiner Meinung nach seien Optik und Haltbarkeit für die Lebensmittelindustrie oft wichtiger als Geschmack oder Verträglichkeit. Er spricht davon, dass die Konzerne eine „industrielle Parallelwelt“ zu echtem Essen schaffen. Wie die Nachrichtenagentur APA berichtet, erklärte der Experte nun auf einer Pressekonferenz im österreichischen Linz, dass in einem fertigen Erdbeerjoghurt wesentlich weniger Früchte als in einem selbst gemischten seien und rechnete vor, dass eine Hühnersuppe aus der Packung „zwei Gramm Trockenhuhn“ enthalte, „das entspricht sieben Gramm Nasshuhn, pro vier Teller“.
Tricks der Lebensmittelindustrie
„Das schafft man nur mit Aromen.“ Dies habe zur Konsequenz, dass man zulegt. „Aromenverzehr führt zu Übergewicht, weil der Körper um etwas betrogen wird, das er braucht.“ Dies sei auch mit dem Zucker ähnlich. So vermittle der Geschmackssinn dem Körper beim Essen, was er zu erwarten hat, erläuterte Grimm. Für die menschliche Verdauung deutet die Information „süß“ jedoch eher auf einen Apfel, als auf Limonade, hin. „Es geht nicht nur um den Zucker, sondern darum, aus dem Süßmodus herauszukommen.“ Der Autor, der sich in etlichen Büchern mit den Tricks der Lebensmittelindustrie befasst hat, erklärte zwar, dass diese in den vergangenen Jahrzehnten den Zuckergehalt ihrer Produkte nicht erhöht, aber künstliche Süßstoffe oben draufgepackt habe. Deshalb verlange der Körper auch immer mehr.
Zucker und Süßstoffe mit gesundheitlichen Folgen
Auch wenn immer wieder vor den gesundheitlichen Folgen, die durch hohem Zuckerkonsum begünstigt werden können, wie Adipositas, Diabetes oder Bluthochdruck gewarnt wird, können auch Süßstoffe, wie beispielsweise Aspartam, ähnliche Probleme wie Zucker hervorrufen, wie zum Beispiel hohe Triglyceridwerte, die ein Risikofaktor für Herz-Kreislauferkrankungen sind. Erst kürzlich hat ein israelisches Forscherteam um Eran Segal und Eran Elinav vom Weizmann-Institut in Rechovot in einer Studie festgestellt: Süßstoff fördert das Diabetes-Risiko.
Autor kocht lieber selbst
Grimm zufolge seien die Motive, warum Zusatzstoffe verwendet werden, häufig fernab von Geschmacksverbesserung, sondern dienen beispielsweise der Haltbarkeit oder der Optik. Demnach sei etwa in Cola Phosphorsäure enthalten, um zu verhindern, dass es durch die Zuckercouleur ganz schwarz werde, erklärte der Experte. Auf Nachfrage meinte er, dass eine Ampelkennzeichnung „sicher gut“ wäre, um sich im Dschungel der Bezeichnungen zurechtzufinden, die Konsumenten im Supermarkt erwartet. Er selbst setze jedoch am liebsten auf Selbstkochen. (ad)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.