Zu langes Verharren in Trauer kann krankhaft sein
18.11.2014
Wer einen nahestehenden Menschen verliert, leidet und trauert oft lange. Experten zufolge sollte aber Therapeuten-Hilfe gesucht werden, wenn die Trauer nach einem halben Jahr noch immer anhält, denn diese könnte krankhaft sein.
Bei zu langer Trauer sollte Hilfe gesucht werden
Auch wenn Trauer erst einmal verständlich und natürlich ist, kann sie auch krankhafte Züge annehmen. Wenn Menschen sechs Monate nach dem Verlust einer geliebten Person immer noch stark in ihrer Verzweiflung gefangen sind und nicht in ihren Alltag zurückfinden, sollten sie einen Therapeuten um Rat fragen. Die Diagnose könnte pathologische Trauer lauten und dann kann Betroffenen eine Therapie zur Bewältigung der Trauer helfen. Wie Prof. Dr. Anette Kersting von der Universität Leipzig, die zum Thema Trauer forscht, in einer Meldung der Nachrichtenagentur dpa erklärt, sind "weitere Anzeichen, wenn Betroffenen ihr Leben als sinnlos und bedeutungslos empfinden und sich intensiv nach dem Verstorbenen sehnen".
Betroffenen kann Psychotherapie helfen
Den Angaben zufolge konnte die Expertin in einer Studie nachweisen, dass fast sieben Prozent der Menschen in Deutschland, die einen Verlust erlebt hatten, eine pathologische Trauer entwickeln. Zudem ergaben Untersuchungen, dass Patienten, die im Trauerprozess stecken bleiben, spezifische Therapieangebote brauchen. In einer Pressemitteilung erklärte Frau Kersting: „Antidepressiva wirken bei Trauernden nicht, wenn sie nicht zusätzlich unter einer Depression leiden.“ Um ihre Trauer zu bewältigen, kann Betroffenen eine psychotherapeutische Behandlung helfen. Darüber hinaus bieten Selbsthilfegruppen die Möglichkeit, sich auszutauschen.
Gesundheitliche Folgen von Trauer
Wie Forscher in den vergangenen Jahren in verschiedenen Untersuchungen feststellen konnten, kann Trauer zahlreiche gesundheitliche Folgen haben. So kamen unter anderem US-Wissenschaftler der Harvard Universität in einer Studie zu dem Ergebnis, dass schwerer Kummer auch das Herzinfarkt-Risiko erhöht. Dies hat mit dem oftmals durch einen Trauerfall ausgelösten Bluthochdruck, dem damit verbundenen Stress sowie einer unter Umständen stärkeren Blutgerinnung zu tun. Die Forscher teilten damals zudem mit, dass Trauerende oft auch unter Schlafmangel und Essstörungen leiden. (ad)
Bild: Nazariy Kryvosheyev / pixelio.de
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