Resveratrol in Rotwein senkt das Herz-Kreislauf-Erkrankungsrisiko
21.11.2014
„Jeden Tag ein Glas Rotwein“, ist nicht selten der Hinweis von Ärzten zu ihren Patienten. Allerdings kann das zweite Glas dann auch schon wieder zu viel sein, weil die schädigende Wirkung des Alkohols überwiegt. Wissenschaftler der Universitätsmedizin Mainz in Kooperation mit Wissenschaftlern der Universität Jena und der Universität Wien untermalen diesen Hinweis mit einer aktuellen Studie. Der „in Rotwein enthaltene Naturstoff Resveratrol schützt vor Entzündungen.“ Eben solche Entzündungen können Herz-Kreislauf-Erkrankungen verursachen.
Hintergrund der Untersuchung war das sogenannte „French paradox“, womit die geringere Herzerkrankungsrate von Menschen in Frankreich gemeint sind. Diese wird dem vergleichsweise hohen Rotweinkonsum der französischen Bevölkerung zugesprochen. Ihre Studienresultate veröffentlichten die Wissenschaftler im Fachmagazin „Nucleic Acids Research“.
Resveratrol aus Rotwein schützt vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen
„In einigen Forschungsprojekten konnte nachgewiesen werden, dass der in Rotwein enthaltene Naturstoff Resveratrol eine schützende Wirkung gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen hat", erläutert Professorin Verena Dirsch von der Uni Wien gegenüber „derStandard.at“. „Doch bis jetzt war nicht klar, wie genau die Wirkzusammenhänge sind." Dirsch, Juniorprofessorin Andrea Pautz und Professor Hartmut Kleinert vom Institut für Pharmakologie der Universitätsmedizin Mainz sowie Professor Oliver Werz von der Universität Jena konnten in einer gemeinsamen Forschungsarbeit zeigen, dass ein Teil der schützenden Wirkung des Naturstoffs auf der Hemmung der Bildung von Entzündungsfaktoren beruht. Wie sich im Rahmen der Untersuchung zeigte, bindet Resveratrol an das Regulatorprotein KSRP, welches die Stabilität der Boten-RNA (mRNA) für viele entzündliche Mediatoren verringert und auf diese Weise deren Bildung hemmt.
„Der interessante Ansatz an dieser Arbeit war, dass wir mit dem Naturstoff Resveratrol nach der unbekannten Zielstruktur gesucht haben", so Dirsch weiter. Aus früheren Untersuchung war bekannt, dass eine funktionelle Gruppe an dem Molekül für eine bestimmte Wirkung nicht notwendig war. „Das haben wir uns zunutze gemacht, um dort eine ‘Angel’ zu befestigen. Damit haben dann die Kollegen aus Jena das Protein KSRP aus einem zellulären Proteingemisch ‘gefischt’."
Resveratrol aus Rotwein hat vor allem bei chronisch entzündlichen Erkrankungen mit Herz-Kreislauf-Schädigungen ein hohes therapeutisches Potential
„Wir wissen jetzt genauer, wie Resveratrol die Bildung von Entzündungsfaktoren hemmt, die Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie einen Herzinfarkt auslösen. Das ist eine wichtige Entdeckung vor dem Hintergrund, dass neuere Forschungen belegen, dass Herzkreislauferkrankungen sehr stark durch Entzündungsprozesse im Körper vorangetrieben werden“, wird Juniorprofessorin Dr. Andrea Pautz in einer Mitteilung der Universitätsmedizin Mainz zitiert. So treten Herz-Kreislauf-Erkrankungen vermehrt bei Patienten mit Rheuma und anderen chronisch entzündlichen Erkrankungen auf. Resveratrol birgt demnach insbesondere bei entzündlichen Erkrankungen, die mit einer starken Schädigung des Herz-Kreislauf-Systems assoziiert sind, ein hohes therapeutisches Potential. Hinsichtlich einer Empfehlung für „ein tägliches Gläschen Rotwein in Ehren“ wie es im Volksmund heißt, hielten sich die Forscher aber zurück.
Bild: Timo Klostermeier / pixelio.de
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.