Studie zur Erforschung von Medikationsfehlern als Ursache für Krankenhauseinweisungen
28.11.2014
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen, die auf Medikationsfehler zurückzuführen sind, verursachen in Deutschland rund 500.000 Krankenhausnotaufnahmen pro Jahr. Diese Angaben beruhen auf Expertenschätzungen, da genaue Daten zur Häufigkeit und den Ursachen der Medikationsfehler nur vereinzelt vorliegen. Im Rahmen eines Forschungsprojekts will das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) diese Datenlücke zukünftig schließen und damit zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit beitragen.
BfArM will Strategien zur Vermeidung von Medikationsfehlern entwickeln
An dem Projekt nehmen drei Kliniken in Bonn, Fürth und Ulm teil. Die BfArM-Experten werten ein Jahr lang etwa 90.000 Notfalleinweisungen in die Krankenhäuser aus, um herauszufinden, ob diese durch Fehler bei der Verschreibung oder Anwendung von Medikamenten zurückzuführen sind. Etwa 9.000 Fälle davon werden voraussichtlich auf unerwünschte Arzneimittelwirkungen zurückgehen, erwarten die Forscher. Von den Ergebnissen versprechen sie sich, erste Erkenntnisse über das Ausmaß und die Ursachen von Medikationsfehlern. Daraus sollen Strategien zur Vermeidung dieser zum Teil folgenschweren Fehler abgeleitet werden. „Zugleich soll die Relation zu solchen unerwünschten Arzneimittelwirkungen erfasst werden, die nicht durch Medikationsfehler verursacht werden“, informiert das BfArM.
Beitrag zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit
„Medikationsfehler führen in der Praxis immer wieder zu erheblichen Gesundheitsschäden, obwohl sie häufig vermeidbar wären. Hier können wir mit unserer Forschung im Sinne der Patientinnen und Patienten gezielt zu einer weiteren Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit beitragen“, erläutert BfArM-Präsident Prof. Dr. Karl Broich. Geleitet wird das Forschungsprojekt von Prof. Dr. Julia Stingl sowie Prof. Dr. Dirk von Mallek vom BfArM und dem Fakultätszentrum Translationale Medizin an der Universität Bonn. Zudem besteht eine Kooperation mit der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft (AkdÄ), die zeitgleich mit einem Projekt startet, dass Medikationsfehler zentral erfassen und bewerten soll. „Hierbei kommen auch Daten aus dem Spontanmeldesystem zum Einsatz, also Verdachtsmeldungen, die unter anderem Ärzte und Patienten an das BfArM melden“, teilt das Bundesinstitut mit. Beide Projekte sind Teil des Aktionsplans 2013-2015 des Bundesgesundheitsministeriums, welcher zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit in Deutschland beitragen soll. Das BfArM-Forschungsprojekt wird mit 580.000 Euro vom Bundesgesundheitsministerium gefördert. (ag)
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