Bio-Höfe wegen Pestizid-Fund gesperrt
06.12.2014
In den vergangenen Monaten war in mehreren Öko-Betrieben in Mecklenburg-Vorpommern mit Pestiziden belastetes Futtermittel verfüttert worden. Für sechs Betriebe sei ein vorläufiges Öko-Vermarktungsverbot verhängt worden, heißt es von Seiten des Agrarministeriums. Pestizide bergen für den Menschen zahlreiche gesundheitliche Gefahren.
Mit Pestiziden belastetes Futtermittel
Von Ende September bis November haben Öko-Tierhalter in Mecklenburg-Vorpommern mit Pestiziden belastete Futtermittel verfüttert. Dies geht aus einer Meldung der Nachrichtenagentur dpa hervor. Wie ein Sprecher des Agrarministeriums am Freitag mitteilte, sei für sechs Betriebe, unter ihnen einer der größten Bio-Eier-Produzenten Deutschlands, ein vorläufiges Öko-Vermarktungsverbot verhängt worden. Dabei handele es sich um vier Rindermastbetriebe, eine Schäferei und den Bio-Eier-Erzeugerzusammenschluss Fürstenhof im Landkreis Rostock. Den Angaben zufolge wurden dort 13 der 14 Legehennen-Betriebe nach einer Woche zum zweiten Mal wegen Pestizidbelastungen im Futter gesperrt.
Sonnenblumensaat aus der Ukraine
Laut einem Ministeriumssprecher sind etwa 230 Tonnen Bio-Sonnenblumenpresskuchen aus der Ukraine über einen niederländischen Händler ins Land gekommen. Dieses Futtermittel fällt beim Verpressen von Sonnenblumensaat zu Öl an. Von dem betroffenen Händler sei auch das Futtermittelwerk in Eldena im Landkreis Ludwigslust-Parchim beliefert worden, das vorsorglich gesperrt worden sei. Laut Ministerium wurden bei Nachkontrollen von Futtermitteln im Erzeugerzusammenschluss Fürstenhof in fünf von 29 Proben erhebliche Überschreitungen der Grenzwerte für Pflanzenschutzmittel nachgewiesen.
Vorschriften des ökologischen Landbaus verletzt
Der Landwirtschaftsminister von Mecklenburg-Vorpommern, Till Backhaus (SPD), sagte, dass damit die Vorschriften des ökologischen Landbaus massiv verletzt worden seien. Des Weiteren hätten die Legehennen länger als bislang angenommen – nämlich über zwei Monate hinweg – belastetes Futter bekommen. Somit seien sie nicht mehr als Bio-Legehennen zu betrachten. Laut der Nachrichtenagentur äußerte sich Backhaus „maßlos enttäuscht“ darüber, „dass ein Lebensmittelproduzent seiner Verantwortung im Umgang mit Futter- und Lebensmitteln nicht vollumfänglich gerecht wurde“. Über einen langen Zeitraum hinweg habe die Eigenkontrolle der Betriebe nicht funktioniert.
Eigenkontrolle und Öko-Kontrollstelle
Allerdings hatte Fürstenhof-Geschäftsführer Friedrich Behrens bereits am Dienstag mitgeteilt, dass die Belastung des Futtermittels durch Eigenkontrolle und die Öko-Kontrollstelle entdeckt worden sei. Vor einer Woche sei die Auslieferung von gut einer Million Eier in den Handel für vier Tage ausgesetzt worden, bis feststand, dass die Eier nicht belastet waren. Dann sei die Sperrung wieder aufgehoben worden. Bis zu 350.000 Legehennen werden in den Betrieben der Erzeugergemeinschaft gehalten.
Gesundheitliche Gefahren durch Pestizide
Immer wieder werden Pestizid-Funde in der Landwirtschaft oder in Gewässern bekannt. Von diesen chemischen Substanzen gehen für den Menschen zahlreiche gesundheitliche Gefahren aus. Bei Hautkontakt beispielsweise drohen Hautprobleme wie etwa ein Juckender Hautausschlag. Je nach Art und Menge können Pestizide außerdem Allergien, Magen-Darm-Beschwerden, Fruchtbarkeits- und Erbgutschäden, Missbildungen bei Neugeborenen und sogar Krebserkrankungen verursachen. In verschiedenen Studien haben Forscher zudem Pestizide als mögliche Ursache für Autismus sowie Alzheimer benannt. Kommt es zu einer akuten Vergiftung durch Pestizide, kann es zu Beschwerden wie Atemnot, Schwindel, Sehstörungen, Augen- und Hautschäden, Muskelkrämpfen oder Bewusstlosigkeit kommen. (ad)
Bild: Uschi Dreiucker / pixelio.de
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