Mehr Jugendliche wegen Depression in stationärer Behandlung
09.12.2014
In Deutschland werden immer mehr Kinder und Jugendliche wegen einer Depression stationär behandelt. Die Gründe dafür könnten unter anderem in höheren Leistungsanforderungen in der Schule zu finden sein.
Anstieg nicht allein durch verbesserte Diagnostik zu erklären
In Deutschland werden immer mehr Jugendliche und Kinder aufgrund von Depressionen behandelt. Wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet, zählte das Statistische Bundesamt im Jahr 2000 noch rund 2.140 Fälle, in denen Jugendliche wegen dieser psychischen Erkrankung stationär betreut wurden. Doch zwölf Jahre später waren es bereits 12.567 Jugendliche. Der Kinder- und Jugendpsychologe Prof. Martin Holtmann vom Universitätsklinikum Hamm sagte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur, dass dieser Anstieg nicht allein mit einer verbesserten Diagnostik und Entstigmatisierung der Krankheit zu erklären sei. Eine Depression könnte auch durch höhere Leistungen in der Schule sowie Veränderungen im Familienbild begünstigt werden.
Depressionen im Jugendalter werden oft übersehen
Der Einschätzung von Medizinern zufolge werden Depressionen im Kindes- und Jugendalter jedoch auch häufig übersehen. Typische Symptome, wie Antriebslosigkeit, Konzentrationsschwächen, mangelndes Selbstvertrauen oder psychosomatische Probleme werden oft als Begleiterscheinungen der Pubertät betrachtet. Experten raten Eltern dazu, professionelle Hilfe aufzusuchen, wenn bei ihrem Nachwuchs zu den psychischen Symptomen auch noch körperliche, wie anhaltende Kopfschmerzen, Gewichtsverlust oder Schlafstörungen kommen. Depressionen können üblicherweise ambulant behandelt werden. Nur bei gravierenden Indikationen wie Selbstmordgefahr raten Fachleute zu einem Klinikaufenthalt. (ad)
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Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.