Beratung zum Thema „Crystal“ nun auch per anonymem Chat möglich
16.12.2014
Immer mehr Menschen konsumieren nach Angaben von Drogenberatungsstellen zumindest in einigen Teilen Deutschlands kristallines Methamphetamin („Crystal“). Dabei scheint die extrem gefährliche und schnell abhängig machende Modedroge vor allem in den Grenzregionen zu Tschechien mittlerweile weit verbreitet. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) hat daher nun ein neues Online-Beratungsangebot gestartet, durch welches sie Abhängige und Gefährdete sowie deren Angehörige besser erreichen und bestmöglich unterstützen möchte.
Angebot als Ergänzung zu bestehendem BZgA-Onlineportal www.drugcom.de
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) hat aktuell ein spezielles Online-Beratungsangebot zum Thema „Crystal Meth“ gestartet, welches eine Ergänzung zu dem bereits bestehenden BZgA-Onlineportal www.drugcom.de bieten soll. Wie die Zentrale berichtet, könnten demnach Crystal-Konsumenten sowie deren Angehörigen ab sofort Montags bis freitags von 15.00 bis 17.00 Uhr im Rahmen einer bundesweiten Chat-Sprechstunde auf einfachem Wege Hilfe und Rat erhalten. Die Nutzer blieben dabei anonym und würden nach der Wahl eines Benutzernamens direkt an professionelle Berater weitergeleitet, welche Fragen zum Thema beantworten sowie bei Bedarf Informationen zu Beratungsstellen vor Ort oder anderen Hilfemöglichkeiten geben könnten.
User nutzem Beratung oft erst, wenn bereits eine Abhängigkeit besteht
Außerhalb der Sprechstunde bestehe nach Angaben der BzgA zudem die Möglichkeit, über ein geschütztes Webformular Anfragen an das Beratungsteam zu senden. Dadurch solle versucht werden, möglichst viele Crystal-User bzw. Gefährdete anzusprechen, denn „erfahrungsgemäß nimmt nur ein Teil der Betroffenen die Hilfe von Beratungsstellen in Anspruch bzw. nutzt diese erst dann, wenn sich bereits eine Abhängigkeit verfestigt hat“, erklärt Prof. Dr. Elisabeth Pott, Direktorin der BzgA.
30 Prozent mehr Beratungsgespräche in Sachsen
Ein wichtiger Schritt, denn Drogenberatungsstellen warnen schon seit längerer Zeit davor, dass der Konsum von kristallinem Methamphetamin zumindest in einigen Teilen Deutschlands deutlich zugenommen habe. Betroffen sind hier vor allem die Grenzregionen zu Tschechien, wo immer mehr durch den Zoll beschlagnahmte Crystal-Funde und eine verstärkte Nutzung von Drogenberatungsangeboten auf eine zunehmende Verbreitung hinweisen würden. Wie die BzgA weiter berichtet, sei der Anteil der Personen, die aufgrund von Crystal eine Beratung in Sachsen in Anspruch genommen haben, nur von 2010 auf 2011 um 30 Prozent gestiegen. Eine ähnliche Entwicklung würde sich auch in Bayern zeigen – ob es sich dabei um einen bundesweiten Trend handele, sei jedoch aufgrund fehlender aussagekräftiger Daten zum Konsum noch nicht erkennbar. (nr)
Bild: Bernd Kasper / pixelio.de
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